Was für ein Schrecken: Der Notruf funktioniert nicht, wenn man ihn braucht. Eine technische Störung bei der Telekom ist der Grund. Was sie ausgelöst hat, ist noch unklar.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Man muss sich das wohl als den absoluten Horror vorstellen: In der Wohnung brennt es, das Kind hat noch viel höheres Fieber als sonst oder der Ehemann hat Schmerzen in der Brust und im linken Arm. Man wählt den Notruf, und in solchen Situationen denkt wahrscheinlich jeder Betroffene: Schlimmer kann es jetzt nicht kommen, aber das ist falsch. Denn noch schlimmer ist, wenn man die Notrufnummern 110 oder 112 wählt und nichts passiert.

 

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So war die Lage in Baden-Württemberg an diesem Donnerstagmorgen zwischen kurz vor fünf Uhr und sieben Uhr. Der Notruf war gestört: 110, 112 und teilweise auch die Nummer 19222 waren nicht erreichbar. Bei den betroffenen Leitstellen der Polizei, dreizehn davon gibt es im Südwesten, kam nichts an. Ähnlich war es auch in anderen Teilen der Republik: in ganz Sachsen Anhalt und Niedersachsen, wo auch Behörden-Nummern sowie die Amtsleitungen der Polizei und von Krankenhäusern vom Ausfall betroffen waren, in Berlin, in mehreren Landkreisen in Schleswig-Holstein und in der Region Kassel in Hessen. Einschätzungen über das Ausmaß dieser Störung sind von offizieller Seite bisher nicht zu hören. Häufig ist so eine flächendeckende Störung aber nicht.

Die Polizei als Ansprechpartner

Um Helfer auf kommunikativen Umwegen zu den Hilfsbedürftigen zu bringen, verbreitete das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn in der fraglichen Zeit am Donnerstagmorgen amtliche Gefahrendurchsagen unter anderem für Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Berlin und Hamburg. In Baden-Württemberg rief das Innenministerium Bürger in Notlagen dazu auf, sich an ihre örtlichen Polizeidienststellen zu wenden.

Informationen per App und Radio

Zwei Stunden dauert der Notruf-Notstand, wie das Stuttgarter Innenministerium unserer Redaktion auf Anfrage mitteilte, gegen sieben Uhr war die Störung behoben und die bekannten Nummern wieder erreichbar. Im Lagezentrum seien zuvor umgehend Maßnahmen getroffen worden, um Hilfsbedürftigen auf anderem Weg Hilfe zu verschaffen. „Es erfolgte eine Information der Bevölkerung über Handyapps und Radio, die örtlichen Polizeidienststellen waren telefonisch erreichbar, die Feuerwehrhäuser waren besetzt“, teilte das Innenministerium mit.

Der Grund des großflächigen Ausfalls sei eine Störung im Netz der Telekom gewesen. Was dahintersteckt, werde von der Telekom noch aufgearbeitet. Die Ursachenforschung ist noch nicht abgeschlossen. Eine Anfrage bei dem Unternehmen, ist bisher noch unbeantwortet.