Am Dienstag ist die „nora“-App in 15 Bundesländern an den Start gegangen. Sie soll vor allem Hörgeschädigten helfen, besser mit Rettungskräften kommunizieren zu können.
Düsseldorf/Stuttgart - App statt Fax: Vor allem hörgeschädigte Menschen können in Zukunft per App die Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei rufen. Die Notruf-App „nora“ ist am Dienstag in 15 Bundesländern an den Start gegangen. Bisher hätten hörgeschädigte Menschen in Notlagen auf Gebärdendolmetscher, Freunde oder das Fax zurückgreifen müssen, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) bei der Vorstellung der App in Düsseldorf. „nora“ schließe hier eine Lücke. Die App ergänze die bestehenden Notrufsysteme um eine mobile Komponente.
Nach dem Download der App müssen sich die Nutzer einmalig anmelden. In einem Profil können persönliche Angaben zu Vorerkrankungen gemacht werden. Wird der Notruf gewählt, erkennt die App automatisch den Standort des Handys und übermittelt diesen mit einem Klick an die Leitstelle. Danach führt die App die Nutzer durch mehrere Fragen, die helfen sollen, die Gefahrenlage einzuschätzen: Soll die Polizei oder die Feuerwehr alarmiert werden? Sind Menschen verletzt? Geht es um einen Einbruch oder einen Brand? Sind alle Fragen beantwortet, wird der Notruf abgesetzt.
App für alle Menschen in Deutschland
In erster Linie richtet sich das Angebot an Menschen, die aufgrund einer Hör- oder Sprachbehinderung schlecht am Telefon kommunizieren können. Aber auch für Menschen, die kein Deutsch können oder in einer Notlage nicht sprechen können, sei die App nützlich. „Grundsätzlich ist „nora“ eine App für alle Menschen in Deutschland“, sagte Reul.
Das nordrhein-westfälische Innenministerium hatte das bundesweite Projekt federführend übernommen. Die Notruf-App ist in fast allen Bundesländern verfügbar. Nur in Berlin habe es „in der Administration etwas gehakt“, sagte Reul. Dort soll die App demnächst ebenfalls eingeführt werden.