Jeder zweite Tag im November ist bislang wärmer als gewöhnlich. 2022 darf man sich darüber ganz besonders freuen – ebenso wie über eine Prognose des Deutschen Wetterdiensts.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Die Temperaturkurve unseres Datenprojekts „Klimazentrale“ ist weiterhin auf Abstand bedacht. Die in Stuttgart gemessenen Tageshöchstwerte liegen im November bislang an jedem zweiten Tag über dem seit dem Jahr 1991 gemessenen Normalbereich. Nach einem mit zehn bis 15 Grad relativ normalen Monatsbeginn werden am Stuttgarter Schnarrenberg derzeit Werte um die 14 Grad gemessen.

 

Das ist deutlich weniger als 2020, als mit knapp 18 Grad ein Temperaturrekord erzielt wurde. Aber eben auch deutlich mehr als jene neun Grad, die Mitte November durchschnittlich dort auftreten. Als normal gilt um diese Jahreszeit ein Bereich von sechs bis zwölf Grad Tageshöchsttemperatur. Auch der Herbst ist 2022 gemessen an den Jahrzehnten davor deutlich zu warm und mit zuletzt im Mittel vier Stunden Sonne pro Tag auch viel freundlicher als das, was Stuttgart in den vergangenen Jahren erlebt hat.

Warmer Winter vorhergesagt

Über die Sonne freut sich im Herbst jeder, die steigenden Temperaturen bereiten eher Sorgen – weil sie auf den Klimawandel hindeuten, der aktuell in Scharm el-Scheich bei der Weltklimakonferenz bekämpft wird. Im Kriegswinter 2022 darf man sich allerdings auch etwas darüber freuen – weil die warmen Temperaturen helfen, Gas beziehungsweise Heizkosten zu sparen. Wird weniger geheizt, dann halten die Vorräte länger. Dass es aus Umweltsicht besser wäre, gar kein Gas zu verbrennen, muss aber dazugesagt werden.

Eine Prognose des Deutschen Wetterdiensts (DWD) legt nahe, dass der Winter zumindest nicht besonders kalt wird. 0,2 bis ein Grad mehr als im Mittel der vergangenen Jahrzehnte sagt der DWD derzeit für Baden-Württemberg voraus, in Ostdeutschland sogar bis zu 1,5 Grad Plus. Das sind sehr grobe Berechnungen, die bis April reichen, doch der DWD spricht von einer guten Vorhersagequalität. Bei detaillierteren Prognosen für die nächsten Wochen ist die Aussagekraft eingeschränkt, „normale“ Temperaturen werden in Baden-Württemberg nur für die Zeit um den Monatswechsel vorhergesagt.

Das alles schließt eisige Tage natürlich nicht aus, ein Nachtfrost mit minus 8,6 Grad wie im Jahr 1983 ist am Schnarrenberg derzeit aber kaum vorstellbar. Diesen Herbst sank die Temperatur dort erst einmal auf null Grad – vor zwei Generationen wurde um diese Zeit oft schon der vierte oder fünfte Frosttag gezählt. Die Temperaturkurve hält weiter Abstand – und zwar nach unten.