Vor 90 Jahren, am 23. März 1933, verabschiedete der Reichstag das Ermächtigungsgesetz – die Grundlage für Hitlers Diktatur. Die Liberalen um Reinhold Maier stimmten zu. Das sollte dem späteren Ministerpräsidenten nach dem Krieg Kummer bereiten.

In Stuttgart entfaltete sich gegen Ende des Jahres 1946 eine Affäre, die als der Fall „Maier gegen Maier“ in die Annalen einging. Sie brachte den Ministerpräsidenten Reinhold Maier im damaligen Bundesland Württemberg-Baden in Bedrängnis, weil er 13 Jahre zuvor, am 23. März 1933, als Mitglied des Reichstags Hitlers Ermächtigungsgesetz zugestimmt hatte. Der FDP-Politiker Maier fand sich unter starkem Rechtfertigungsdruck, auch wenn er nicht recht einsehen wollte, warum . Für seinen Kniefall vor Hitler hat er sich bis zu seinem Tod nicht entschuldigt. Aber natürlich wäre es ihm schon recht gewesen, wenn der Mantel des Schweigens darüber liegen geblieben wäre.