Ein Jugendlicher soll sich im NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek entblößt haben. Der 17-Jährige wurde von der Polizei festgenommen.

Warschau - Die polnische Polizei hat einen israelischen Jugendlichen festgenommen, der sich im früheren NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek entblößt hat.

 

Der 17-Jährige habe in der Gedenkstätte bei Lublin in Ostpolen „seine Hose heruntergezogen und sich mit dem Rücken den Baracken zugewandt“, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Dem Israeli wird nun „Schändung eines Denkmals oder einer Gedenkstätte“ vorgeworfen. In Polen steht darauf eine Geld- oder Haftstrafe. „Er hat die Tat zugegeben“, sagte der Polizeisprecher.

Jugendlicher zahlt Geldstrafe

Der Jugendliche sträube sich auch nicht gegen eine Strafe. Als Anzahlung für eine mögliche Geldstrafe gab er den Behörden den Angaben zufolge bereits 1000 Zloty (230 Euro), die er bei sich hatte. Der Jugendliche hatte das frühere KZ zusammen mit anderen Israelis besucht. Zu seinen Beweggründen wurde nichts bekannt.

Das Museum auf dem Gelände des ehemaligen Lagers verurteilte die „unanständige“ und „abstoßende“ Tat. Die Nazis hatten das Lager Lublin-Majdanek 1941 im besetzten Polen errichtet und bis 1944 betrieben. Sie töteten dort nach Angaben polnischer Historiker etwa eine Viertelmillion Menschen, unter ihnen 118.000 Juden. Im März musste ein israelischer Jugendlicher 1200 Euro Strafe zahlen, weil er in Auschwitz öffentlich urinierte.