Im Drehbuch für ein Bekennervideo des NSU sind die Namen von neun Mordopfern aufgelistet. Das Dokument wurde am Dienstag vom Gericht im NSU-Prozess in München verlesen.

München - In einem Drehbuch zum Bekennervideo des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) sind die Namen von neun Mordopfern aufgelistet. Das Oberlandesgericht München sichtete und verlas das handschriftliche Dokument am Dienstag. Darin sind zahlreiche Ausschnitte aus Paulchen-Panther-Trickfilmen verzeichnet, die später zum Teil auch im Bekennervideo des NSU auftauchten. Außerdem finden sich in der Auflistung die Namen der neun Mordopfer, die mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit der immer identischen Pistole vom Typ „Ceska“ erschossen wurden.

 

Zschäpe bestreitet Kenntnisse über Video

Nebenklage-Anwalt Yavuz Narin hatte im laufenden NSU-Prozess die Sichtung der Aufzeichnungen beantragt, die mutmaßlich von Uwe Mundlos verfasst wurden. Darin finden sich auch zahlreiche detaillierte technische Einzelheiten zur Bedienung von Videosoftware.

Im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe wegen Mittäterschaft an allen Verbrechen des NSU angeklagt. Sie hatte fast 14 Jahre mit Mundlos und Böhhardt im Untergrund gelebt. In einer ihrer Aussagen hatte sie bestritten, von den Morden oder dem Bekennervideo des NSU zu wissen oder daran mitgearbeitet zu haben. Eine Wette mit Uwe Böhnhardt, bei der es um Videoschnitte ging, hatte sie damit erklärt, dass sie Werbeblöcke aus TV-Serien schneiden sollte. Dafür habe eine Fernbedienung genügt. Videoschnitt am Computer beherrsche sie nicht.