Im NSU-Prozess hat ein Ermittler des Bundeskriminalamtes Verbindungen zwischen dem NSU-Trio und dem harten Kern der rechten Szene geschildert.

Im NSU-Prozess hat ein Ermittler des Bundeskriminalamtes Verbindungen zwischen dem NSU-Trio und dem harten Kern der rechten Szene geschildert.

 

München - Im NSU-Prozess hat ein Ermittler des Bundeskriminalamtes Verbindungen zwischen dem NSU-Trio und dem harten Kern der rechten Szene geschildert. Das Engagement für den damaligen „Thüringer Heimatschutz“ - eine Neonazi-Kameradschaft - sei für das Trio so etwas wie der „Lebensinhalt“ gewesen, sagte der Ermittler am Mittwoch. Er stützte sich dabei auf die Polizeivernehmung eines inzwischen ausgestiegenen Neonazis, der vorübergehend mit Beate Zschäpe liiert war.

Den Mitangeklagten Ralf Wohlleben habe der Aussteiger als den „intellektuellen Kopf“ der Gruppe bezeichnet, so der Ermittler. Bei einem Treffen mit den Untergetauchten in einer Fluchtwohnung sei der Aussteiger nach eigenen Angaben von Uwe Mundlos bedroht worden, weil er vergessen habe, sein Handy vorher auszuschalten. „Es war allgemein bekannt, dass die Szene vom Verfassungsschutz durchsetzt war“, zitierte der Vorsitzende Richter aus dem Vernehmungsprotokoll.
 
Auf Nachfragen der Verteidiger von Zschäpe und Wohlleben räumte der Beamte allerdings ein, dass die als Wortprotokoll mit Fragen und Antworten gestaltete Mitschrift der Vernehmung tatsächlich ein Gedächtnisprotokoll sei und nicht auf einem wörtlichen Mitschnitt beruhe. Die Rolle Beate Zschäpes innerhalb des Trios und der Szene sei nicht hinterfragt worden.
Für den Nachmittag war geplant, ein Mitglied der damaligen Jugendgang von Uwe Böhnhardt in Jena im Zeugenstand zu befragen.