Ein verurteilter Bankräuber soll dem mutmaßlichen NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben eine Waffe gegeben haben. Alles Unsinn, sagt der Mann vor Gericht. Er fühlt sich von seinem früheren Komplizen angeschwärzt.
Ein verurteilter Bankräuber soll dem mutmaßlichen NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben eine Waffe gegeben haben. Alles Unsinn, sagt der Mann vor Gericht. Er fühlt sich von seinem früheren Komplizen angeschwärzt.
München - Ein verurteilter Bankräuber hat vor dem Münchner Oberlandesgericht angebliche Verbindungen zur Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) bestritten. Der Häftling aus Sachsen-Anhalt, der zusammen mit zwei anderen Männern mehr als 50 Banken ausgeraubt hatte, war als Zeuge geladen. Der Hintergrund: die Aussage seines inzwischen in Polen inhaftierten Komplizen, er habe eine Waffe an den Angeklagten Ralf Wohlleben weitergegeben und im Gegenzug ein Gerät zum Autoknacken erhalten.
Der Zeuge bezeichnete diese Angaben am Montag als Lüge. Sein Komplize wolle damit erreichen, dass er seine restliche Strafe nicht länger in Polen absitzen müsse: „Mir kommt es so vor, dass er einen Weg sucht, seine Strafe in Deutschland zu verbüßen“, sagte der Zeuge.
Der rechtsextremen Terrorzelle NSU werden zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge angelastet. Hauptangeklagte im Prozess ist Beate Zschäpe. Der ebenfalls angeklagte Wohlleben spielte nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft bei der Beschaffung der Mordwaffe vom Typ „Ceska“ eine Rolle.
Das Münchner Oberlandesgericht war auf den Zeugen aufmerksam geworden, weil der polnische Komplize Kontakt zum Bundeskriminalamt suchte und über ein Waffengeschäft mit Wohlleben berichtete. Das bestritt der Zeuge am Montag jedoch: Mit Wohlleben habe er nie zu tun gehabt, den Namen kenne er nur aus der Zeitung. Richter Manfred Götzl beendete die Vernehmung des Mannes nach einer knappen Stunde.