NSU-Prozess Nebenkläger erwarten Verurteilung aller Angeklagten

An diesem Mittwoch beginnen im NSU-Prozess die Plädoyers. Die Nebenkläger erwarten, dass die Bundesstaatsanwaltschaft alle Angeklagten schuldig spricht.
München - Die Nebenkläger im Münchener Prozess gegen die rechte Terrorgruppe NSU erwarten, dass die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoyer eine Verurteilung aller Angeklagten fordert. Wie die Opfer-Anwältin Seda Basay-Yildiz der Deutschen Presse-Agentur sagte, hoffen ihre Mandanten zudem auf einen zügigen Abschluss des Verfahrens nach vier nervenaufreibenden Jahren. Welches Strafmaß für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe angebracht wäre, dazu wollte sie sich nicht äußern.
Vor dem Oberlandesgericht München beginnen am Mittwoch die Plädoyers. Ab 11.00 Uhr soll zunächst die Bundesanwaltschaft ihren Schlussvortrag halten. Bundesanwalt Herbert Diemer schätzte die Sprechzeit dafür auf 22 Stunden. Das Anklage-Plädoyer soll nach der Planung des Gerichts auf die Prozesstage bis zum 1. August verteilt werden. Anschließend ist die Verhandlung während der bayerischen Sommerferien unterbrochen. Die Plädoyers der anderen Prozessparteien folgen ab September.
Basay-Yildiz erwartet, dass sie gleich nach der Sommerpause plädieren kann. Das Urteil erwartet sie im Oktober.
Die Juristin nannte es unbefriedigend, dass viele Fragen unbeantwortet blieben. Doch damit hätten sie sich nach vier Jahren abgefunden, sagte sie unter Hinweis auf dokumentierte Aktenvernichtungen und andere Verwicklungen des Verfassungsschutzes.
Zschäpe lebte fast 14 Jahre mit den Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. Die beiden Männer sollen während dieser Zeit zehn Menschen ermordet haben, neun von ihnen aus rassistischen Motiven. Zschäpe ist als drittes und einzig überlebendes Mitglied des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ wegen Mittäterschaft an allen Verbrechen angeklagt. Ihr droht lebenslange Haft.
Am Dienstag hatte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl die Beweisaufnahme für beendet erklärt. Der Prozess hatte am 6. Mai 2013 begonnen. Das Gericht hörte 815 Zeugen und 42 Sachverständige.
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