Eine Polizeibeamtin aus Baden-Württemberg hat im NSU-Prozess in München ausgesagt, nach ihren Recherchen sei Beate Zschäpe mehrmals in Ludwigsburg gewesen. Meist hätte Uwe Mundlos sie begleitet.

München - Das NSU-Trio hat nach Erkenntnissen der Polizei enge Kontakte nach Baden-Württemberg gepflegt, wo die Polizistin Michèle Kiesewetter ermordet wurde. Eine Beamtin des dortigen Landeskriminalamtes (LKA) sagte am Dienstag im NSU-Prozess in München, mehrere Zeugen, teils aus der rechten Szene, hätten von zahlreichen Treffen in Ludwigsburg berichtet. Dort sei die Hauptangeklagte Beate Zschäpe mindestens zwei Mal gemeinsam mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gewesen, die sich vor ihrer Festnahme erschossen hatten. Mindestens acht weitere Male sei Zschäpe nur mit Mundlos aufgetaucht.

 

Nur wenige Kilometer von Ludwigsburg entfernt, in Heilbronn, wurde Kiesewetter im April 2007 ermordet, der Anklage zufolge vom NSU. Die Bundesanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die Polizistin nur zufällig als Opfer ausgewählt wurde. Nebenkläger vermuten, die Tat könne mit Verbindungen der Szene nach Baden-Württemberg zu tun haben. Die am Dienstag befragte Kripo-Beamtin hatte damals das private und dienstliche Umfeld Kiesewetters untersucht und dazu einen mehr als 80 Seiten umfassenden Bericht verfasst.

Bei den Treffen in Ludwigsburg seien immer wieder Kontaktleute des Trios aus Jena und Chemnitz angereist, berichtete die Beamtin nun. Diese Treffen hätten im Keller eines Mannes stattgefunden, dessen Telefonnummer in Unterlagen von Mundlos gefunden worden waren. Nach Angaben einer Zeugin fanden diese Treffen alle sechs bis acht Wochen statt.

Keine Bestätigung zu Szenetreffen in Heilbronn und Stuttgart

Sie habe „acht Besuche zwischen 1991 und 1996 herausarbeiten können“, bei denen eindeutig Zschäpe und Mundlos erschienen seien, sagte die Ermittlerin. In einem Brief habe Mundlos zudem von einem Treffen bei den „Spätzles“ berichtet.

Sie habe auch versucht, herauszufinden, ob das Trio bei Szenetreffen in Heilbronn und Stuttgart dabei gewesen sei. Es habe Hinweise darauf gegeben. Diese hätten sich aber nicht bestätigen lassen.

Dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) werden zehn Morde zur Last gelegt. Der Mord an Kiesewetter ist die letzte Tat. Bei den anderen neun Morden waren Gewerbetreibende mit türkischen oder griechischen Wurzeln die Opfer.