Thaddäus Kunzmann möchte sich als Nürtinger Landtagsabgeordneter weitere fünf Jahre für die CDU im Verkehrsausschuss engagieren. Indes: er hat in seinem Wahlkreis einen prominenten Mitstreiter, den Ministerpräsidenten.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Nürtingen - Vor fünf Jahren war der Mitbewerber der gleiche – und doch war es eine ganz andere Ausgangssituation. Damals konnte der CDU-Kandidat Thaddäus Kunzmann 39,7 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Nürtingen auf sich vereinen. Für den Grünen-Bewerber Winfried Kretschmann stimmten 25,7 Prozent.

 

Jetzt ist der Grüne Ministerpräsident – und Thaddäus Kunzmann ahnt, dass das Ergebnis auch deshalb in diesem Jahr deutlich knapper ausfallen könnte. Dennoch hofft er, dass er wieder das Direktmandat in seinem Wahlkreis erringen wird. Schließlich hat sich der gelernte Industriekaufmann 2011 ohne Absicherung ins Abenteuer Landtag gestürzt: Den Job im Büro des CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich hat er damals an den Nagel gehängt und ist seither ausschließlich Landtagsabgeordneter.

Als Landtagsneuling hinten angestellt

Bereut hat der 52-jährige Kunzmann, der auch weiterhin kräftig in der Nürtinger Kommunalpolitik mitmischt, seine Entscheidung noch nicht – auch wenn er, wie viele andere Landtagsneulinge, zunächst lernen musste, sich hinten anzustellen. Die Hierarchie innerhalb der Fraktionen sei durchaus mitgeprägt von der Anzahl der Abgeordnetenjahre, die jeder einzelne auf dem Buckel habe, sagt er. Sollte es also mit der Wiederwahl klappen, dann würde Thaddäus Kunzmann schon ein gutes Stück innerhalb seiner Partei nach vorne rücken.

Besonderen Spaß, so bekennt er offen, habe ihm die Arbeit im Verkehrsausschuss des Landtags gemacht. Angesichts der Tatsache, dass der Filderraum von zahlreichen Hauptverkehrsadern durchzogen ist, sei es „ja geradezu Pflicht“ für einen Abgeordneten aus dem Wahlkreis Nürtingen, sich für die Verkehrsproblematik zu interessieren.

Dabei habe er einige Erfolge erzielt. So habe er unter anderem durchgesetzt, dass der Fahrplan der Neckar-Alb-Bahn zwischen Tübingen und Plochingen während der Berufsverkehrszeiten nicht noch weiter ausgedünnt worden sei. Stolz ist er auch darauf, dass er bei der Diskussion, ob die Bundesstraße 27 zwischen Aich und Echterdingen sechsspurig ausgebaut werden soll, alle Akteure an einen Tisch geholt habe. Kunzmann ist optimistisch, dass noch in diesem Frühjahr aus Berlin das Signal kommt, dass der Ausbau ermöglicht wird.

Zweiter Schwerpunkt liegt im Sozialbereich

Seinen zweiten Schwerpunkt hat Kunzmann im Sozialbereich. In der zweiten Hälfte der Legislaturperiode hat er der Enquetekommission Pflege angehört. Das Hauptaugenmerk in diesem Bereich müsse darauf liegen, Nachwuchs für die Pflegeberufe zu gewinnen und darüber hinaus die familiäre Pflege zu stabilisieren.

Das Thema berge noch viel Sprengstoff. Denn natürlich müsse die Pflege bezahlt werden. Letztlich führe aus seiner Sicht nichts an einem höheren Pflegebeitrag vorbei. Da dieser aber gesellschaftlich nur schwer durchzusetzen sei, müsse jeder einen erheblichen Eigenanteil leisten.

Auch die Flüchtlingsthematik sieht Kunzmann äußerst kritisch. Unter anderem habe bisher noch niemand die Gesundheitskosten beziffert, die für die Behandlung der Asylsuchenden anfallen werden.