Die Siedlungsbau Neckar-Fils und die HKPE Hofkammer wollen den Wohnpark Wörth erst dann bauen, wenn die Stadt den Hochwasserschutz verbessert hat. Die Gemeinderatsfraktion NT 14 ist für einen teilweisen Rückkauf der Flächen.

Nürtingen - Die Tinte unter dem Kaufvertrag für das Wörth-Areal ist längst trocken. Bevor sie ausbleicht, will die Stadt Nürtingen den Hochwasserschutz am Neckarufer ertüchtigen. Der Ausbau ist eine der Voraussetzungen dafür, dass die Wohnbaufirmen Siedlungsbau Neckar-Fils und die HKPE Hofkammer Projektentwicklung mit der Verwirklichung des Wohnparks Wörth beginnen können.

 

Einnahmen sollen 2017 verbucht werden

Nach dem sich schon seit zehn Jahren im Planungsstadium befindlichen Thema hatte sich im Gemeinderat vor kurzem der Vorsitzende der Fraktion Liberale–Aktive Bürger-FWV Hermann Quast, erkundigt. „Wir fragen uns, weshalb im Haushalt keine Einnahmen aus dem Verkauf des Wörth-Areals auftauchen. Das kann doch nur bedeuten, dass hier keine Gelder geflossen sind. Warum?“, so Hermann Quast.

Die Siedlungsbau Neckar-Fils werde erst zahlen, wenn man wisse, dass man auch bauen könne, sagt dazu der geschäftsführende Vorstand der Wohnbaugenossenschaft, Fritz Krämer. „Für mich ist da noch nichts gesichert. Das muss uns die Stadt erst verbindlich erklären“, so Fritz Krämer. Eine Voraussetzung für den Spatenstich ist die Absicherung des Wörths und des angrenzenden Gebiets Kleintischardt. Beim vorgesehenen Ausbau des Hochwasserschutzes steht dieser Bereich auf der Liste ganz oben. Die Zeitschiene des Rathauses sieht vor, dass im Herbst mit der Maßnahme begonnen wird. Die Einnahmen aus dem Grundstücksgeschäft will die Kämmerei dann für das nächste Jahr verbuchen.

Fraktion NT 14 ist für teilweisen Rückkauf des Areals

Ob es so kommt, will Fritz Krämer auf sich zukommen lassen. In der langen Planungsgeschichte des Wohnparks Wörth ist der Siedlungsbau-Geschäftsführer an Verzögerungen gewöhnt. „Der Wohnpark Wörth hat bei uns im Moment keine Priorität“, sagt Fritz Krämer. Auch die HKPE Hofkammer Projektentwicklung macht eine Zahlung davon abhängig, dass wie vertraglich vereinbart der Hochwasserschutz geregelt ist. Grundsätzlich habe das Unternehmen aber ein „großes Interesse“ das Projekt anzugehen, erklärt der HKPE-Geschäftsführer Achim Geisbauer. „Wir stehen in den Startlöchern und würden lieber heute als morgen beginnen“, sagt er.

Statt der geplanten zweireihigen Bebauung wirbt die Nürtinger Gemeinderatsfraktion NT 14 weiter für eine einreihige Variante. Durch diese abgespeckte Form ließe sich dringend benötigter Retentionsraum für den Hochwasserschutz gewinnen, so NT 14. Die Fraktion regt daher einen „teilweisen Rückkauf des Geländes“ an. Das Rathaus verweist indes auf den Vertrag, „den es zu erfüllen gilt“. Grundsätzlich sei aber „einvernehmlich alles möglich“, so der Rathaussprecher Clint Metzger.

Landtag kippt die Wohnbaupläne nicht

Vorhaben
Laut einem Beschluss des Gemeinderats soll die Gewerbebrache im Wörth künftig für Wohnzwecke genutzt werden. Entlang des Neckarfußweges sind Neckarvillen geplant, dahinter Mehrfamilien- und Stadthäuser.

Protest
Kritiker lehnen das Projekt wegen seiner Optik und auch aus Gründen des Hochwasserschutzes ab. Sie fordern den Verzicht auf die vordere Baureihe am Neckar und wollen stattdessen eine Parkfläche. Zwischenzeitlich hat es einen runden Tisch gegeben. Dessen Vorschlag folgte der Nürtinger Gemeinderat aber nicht. Die Pläne wurden zwar abgespeckt. Die Bebauungskritiker sehen in dem „Kompromiss“ jedoch nur eine „Mogelpackung“.

Petition
Gegen die geplante Bebauung wurden drei Petitionen beim Landtag eingereicht, unter anderem von den Umweltverbänden – letztlich aber hatten die Petenten im Parlament keinen Erfolg.