Die Ruoff-Stiftung zeigt Fotos von Roman Nowitzky, der den Blick auf das Stuttgarter Ballett richtet.

Nürtingen - So viel geballte Prominenz begrüßt die Nürtinger Fritz-und-Hildegard-Ruoff-Stiftung nicht alle Tage. Reid Anderson war da, Tamas Detrich, der im Herbst die Nachfolge des Kanadiers als Intendant des Stuttgarter Balletts antreten wird, war auch zugegen und mit den beiden eine ganze Reihe von Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles, was die Stiftungsleiterin Hildegard Ruoff, wie sie bekannte, „überaus glücklich“ machte.

 

Fotograf ist den Tänzern nahe, ohne ihnen zu nahe zu treten

Der Auslöser für so viel Freude am Sonntag ist die Vernissage zur Ausstellung „Der tanzende Blick“ mit Fotografien von Roman Nowitzky gewesen. Als Erster Solist und Choreograf ist dieser selbst ein Teil des gefeierten Stuttgarter Balletts. Das Vertrauen, das er bei seinen Kollegen genießt, ist mit ein Grund für die bestechenden Fotos, die der Fotokünstler in Nürtingen nun erstmals in einem institutionellen Rahmen öffentlich präsentiert.

Nowitzky nähert sich den Tänzern mit großer Empathie. „Vertraut und gastfreundlich“ wirken die Aufnahmen, erklärte die Ballettkritikerin unserer Zeitung, Andrea Kachelrieß, in ihrer Einführung. Nie beschleiche den Betrachter das Gefühl, durch ein Schlüsselloch in eine Welt zu spähen, „die uns eigentlich nichts angeht“. Roman Nowitzky zeichne sich durch ein besonderes Gefühl für den Augenblick aus. Er halte nicht einfach nur den Moment fest wie ein weniger talentierter Fotograf. Vielmehr gebe er mit seiner klaren Bildstruktur „die Stimmungen, die Gefühle und die Gerüche“ wider, die einen Augenblick prägen.

Roman Nowitzky schreibt die Geschichte des Ensembles fort

Roman Nowitzky erzeuge einen neuen Blick auf vermeintlich Bekanntes. „So gelingt eine Hommage an die Kraft des Tanzes“, würdigte Andrea Kachelrieß den Künstler. Dabei erinnerten die Fotografien auch an die Einsamkeit, die Tänzerinnen und Tänzer bei ihrer Performance in sich tragen mögen. Gleichzeitig, so Andrea Kachelrieß, transportierten die Aufnahmen ein „Lob der Gemeinschaft“ mit der Botschaft: Da ist immer jemand in dem Ensemble, der einen auffängt und motiviert. Für die Ensemblemitglieder seien die Fotos „Dokumente des Unwiederbringlichen“. Und schließlich sei sich Roman Nowitzky auch seiner Chronistenpflicht bewusst. Man denke an Aufnahmen von John Cranko oder Marcia Haydée – Nowitzky setzt diese Tradition fort und schreibt so an der Geschichte des Stuttgarter Balletts mit.