Nürtingen - Es ist ein déja vu. Schon einmal, im Jahr 2005, hätten die Nürtinger Stadträte schmerzliche Einschnitte beschließen sollen, um die Finanzen zu ordnen. Weitreichende Beschlüsse blieben damals aber aus, die Krise ging vorüber. Die Schuldenfalle vor Augen, sind die Kommunalpolitiker nun erneut zum Schwur aufgefordert. Um nennenswert zu sparen, sind unpopuläre Entscheidungen nötig.

 

Gut ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl fällt das umso schwerer. An maßvollen Kürzungen im Kultur- und Sozialbereich wird kaum ein Weg vorbeiführen. Ein Kahlschlag jedoch kann nicht im Interesse der Stadt sein. Diese muss nun Prioritäten setzen. Statt das Museum oder die Jugendkunstschule zu schließen, sollten zunächst Doppelstrukturen abgebaut werden.

Diese gibt es in den Teilorten. Die Ortschaftsverwaltungen und die Bauhöfe aufzulösen würde dort zwar zu einem Aufschrei führen. Angesichts des Sparpotenzials im Millionenbereich sollte der Rat das aber aushalten. Auch in Esslingen hat es vor einigen Jahren in Berkheim und Zell Widerstand gegen die Abschaffung der Ortschaftsräte gegeben. Zu Nachteilen hat die Entscheidung nicht geführt. Dasselbe gilt für die Abkehr von der unechten Teilortswahl. Wenn der Nürtinger Gemeinderat künftig „nur“ noch 32 Mitglieder hätte, wäre das kein Verlust. Durch Bürgerausschüsse würden die Interessen der Teilorte auch künftig angemessen berücksichtigt.