Bei Kultur im Schaufenster treten Künstler jetzt wieder live auf. Sie erhalten ein Solidaritätshonorar von 500 Euro.

Nürtingen - Die Corona-Krise beutelt die Künstlerinnen und Künstler mit am schwersten: keine Veranstaltungen, keine Auftritte – keine Einnahmen. Auf diese deprimierende Formel lässt sich die gegenwärtige Situation vieler Kulturschaffender bringen. Hans-Peter Aurenz und Barbara Andreas aus Nürtingen setzen nun mit ihrer Initiative Kultur im Schaufenster ein Zeichen der Verbundenheit mit der lokalen freien Kulturszene.

 

Täglich gibt es jeweils drei Kurzperformances

Fünf Wochen lang – bis zum 27. Juni, erhalten Nürtinger Kulturschaffende an den Werktagen im Ladengeschäft in der Obertorstraße 3 eine Bühne, um sich mit ihrer Kunst zu präsentieren. Den Auftakt hat am Samstag Alexander Berger alias Klikusch gemacht mit Clownerie, Musik und Akrobatik. An den Werktagen werden die Akteure jeweils zwischen 10 und 13 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr im und vor dem Laden anzutreffen sein.

Die Zeiten der Kurzperformances sind an diesen Tagen um 11 Uhr, um 15.30 Uhr und 17.30 Uhr. Auftreten wird laut Hans-Peter Aurenz und Barbara Andreas ein breites Spektrum an Kulturschaffenden aus den Bereichen Musik, Theater, Tanz, Videoperformance und Bildender Kunst. Beworben haben sich die Künstlerinnen und Künstler mit einem kurzen Video, das über deren momentane Situation und ihre kreative Arbeit Aufschluss gibt.

Die Zuschauer vermissen Kulturveranstaltungen

Sie präsentieren jeweils einen Tag lang ihre Kultur im Schaufenster und erhalten ein Solidaritätshonorar von 500 Euro. Unterstützt wird die Aktion unter anderem von der Stadt Nürtingen und dem Forum zukunftsfähiges Nürtingen. Mit ihrer Idee möchten die Initiatoren aber nicht nur Kulturschaffenden helfen. „Auch uns, den Zuschauern, fehlen die Konzerte, Theaterbesuche, Lesungen und andere kulturellen Ereignisse in Nürtingen“, erklären Hans-Peter Aurenz und Barbara Andreas.

Im Ladengeschäft Kultur im Schaufenster gibt es außerdem das neue Nürtinger Kulturticket zu kaufen. Herausgegeben wird dieses vom Theater im Schlosskeller, dem Club Kuckucksei, dem Kulturverein Provisorium und der Alten Seegrasspinnerei. Es kostet 20 Euro, wovon zehn Euro mit dem Eintritt zu einer Kulturveranstaltung in einer der vier Einrichtungen verrechnet werden können.

„Kultur im Netz“ bietet eine neue digitale Plattform

Zehn Euro gehen als Solidarbeitrag an eine der Kultureinrichtungen und die dort auftretenden Künstler. Das Ticket ist auch in der Buchhandlung Zimmermann, in der Buchhandlung im Roten Haus, im Nürtinger Weltladen sowie im Unverpacktladen „Glas & Beutel“ und in der Seegrasspinnerei erhältlich. Nähere Informationen zu der Kampagne gibt es unter der Telefonnummer 0 70 22/20 96 172.

Neben Kultur im Schaufenster ist in Nürtingen jetzt auch die digitale Kunst- und Kulturplattform „Kultur im Netz“ gestartet. Jeden Freitag werden auf der Website der Stadt sowie auf dem städtischen YouTube-Kanal virtuelle Ausstellungsrundgänge, Künstlerinterviews, musikalische Beiträge oder auch eine Hölderlin-Lesung erlebbar.

Städtische und freie Kulturträger sollen sich vernetzen

Auf Initiative der Künstlerin Tiina Kirsi Kern vom Haus Vier und unter Federführung des Kulturamts der Stadt Nürtingen ist diese digitale Plattform entstanden, die auch über die Corona-Krise hinaus bestehen bleiben soll. Ziel ist es, die Vernetzung zwischen Stadt und freien Kulturträgern noch mehr voranzutreiben und in das digitale Format zu übernehmen. Mit dabei sind unter anderem die Musik- und Jugendkunstschule, die Stadtbücherei und die Sammlung Domnick. Kulturträger und freie Künstler, die sich für diese Kooperation interessieren, wenden sich per E-Mail an das Kulturamt unter h.koerner@nuertingen.de.