Sechs Jugendliche fühlen sich durch den T-Shirt-Aufdruck eines 27-jährigen aus der Nürtinger Punkszene provoziert und attackieren ihn brutal. Sie versetzen ihm unter anderem einen lebensgefährlichen Messerstich. Drei der Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.

Nürtingen - Die lebensgefährliche Messerattacke auf einen 27-Jährigen am Donnerstag, 4. Juli, in Nürtingen ist offenbar weitgehend aufgeklärt. Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart mitteilt, hat die Kriminalpolizei sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 14 und 19 Jahren ermittelt, die den jungen Mann in der Nürtinger Innenstadt brutal attackiert und schwer verletzt haben sollen.

 

Einer der mutmaßlichen Täter, ein 19-Jähriger, soll mit einem Messer zugestochen haben. Er sitzt wegen des versuchten Tötungsdelikts ebenso in Untersuchungshaft wie zwei 16-Jährige, die ebenfalls maßgeblich an dem brutalen Angriff beteiligt gewesen sein sollen. Auslöser der Tat war offenbar ein Logo des Titels einer Nürtinger Punk-Band, das der 27-Jährige auf seinem T-Shirt trug. Durch dieses hatte sich der 19-jährige Haupttäter offenbar provoziert gefühlt. Laut einem Flugblatt der lokalen Punkszene tragen in Nürtingen und Umgebung rund 70 Personen solche T-Shirts.

Täter fühlt sich durch den Songtitel „Nürtinger Hurensöhne“ provoziert

Nach den Ermittlungen der Polizei waren der mutmaßliche Haupttäter und das spätere Opfer an jenem Donnerstag schon im Zug nach Nürtingen aufeinander getroffen. Bei dem 27-Jährigen handelt es sich nach Internetrecherchen unserer Zeitung offenbar um ein Mitglied oder einen Anhänger der Nürtinger Punkband Roidige Hunde. Auf seinem T-Shirt prangte ein Titel der Gruppe, der „Nürtinger Hurensöhne“ lautet. Der 19-Jährige fühlte sich dadurch offenbar beleidigt und es kam zum Streit. Am Nürtinger Bahnhof hat der 19-Jährige laut der Staatsanwaltschaft seine Freunde verständigt, „in der Absicht, die vermeintliche Provokation nicht mehr weiter hinnehmen zu wollen“.

In der Straße Am Kührain kam es schließlich gegen 17.30 Uhr zum folgenschweren Aufeinandertreffen des 27-Jährigen mit der Gruppe Jugendlicher und Heranwachsender unterschiedlicher Nationalitäten. Der 19-Jährige habe seinem Widersacher den lebensgefährlichen Stich mit dem Messer versetzt, das ihm von einem der in Haft befindlichen 16-Jährigen in die Hand gegeben worden sein soll. Der zweite 16-Jährige, der ebenfalls inhaftiert ist, soll darüber hinaus auf das am Boden liegende, schwer verletzte Opfer mit den Füßen eingetreten haben. Danach flüchteten die Täter. Der 27-Jährige hatte noch eine Autofahrerin auf sich aufmerksam machen können, welche ihn unverzüglich in eine Klinik fuhr.

Fünf der Tatverdächtigen haben Teilgeständnisse abgelegt

An diesem Donnerstagmorgen durchsuchte die Polizei die Wohnungen von fünf der Tatverdächtigen in Nürtingen, Oberboihingen und Ludwigsburg und nahmen diese vorläufig fest. Fünf mutmaßlich an der Tat Beteiligte legten laut der Polizei Teilgeständnisse ab. Ein 14-Jähriger und zwei 15-Jährige wurden laut der Staatsanwaltschaft nach den polizeilichen Maßnahmen am Abend wieder auf freien Fuß gesetzt, bis sie sich gegebenenfalls vor Gericht verantworten müssen.