Der Nürtinger Wissenschaftler André Bühler bietet Sportlern eine Perspektive nach deren Karriereende. Der neue Studiengang ist eine Kooperation zwischen der Hochschule Nürtingen-Geislingen und dem VfB Stuttgart.

Nürtingen - Was machen Leistungssportler nach dem Karriereende? Und welche Perspektiven haben Sportler, die den Sprung in den Profibereich nicht schaffen? Die neue VfB-Akademie bietet ein Sprungbrett in die Welt des Sportbusiness. Konzipiert hat den Masterstudiengang MBA Leadership und Sports Management André Bühler von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) gemeinsam mit seinem Kollegen Gerd Nufer.

 

André Bühler ist mit Handball aufgewachsen

„Das macht so richtig Spaß, das ist unser Baby“, sagt der Professor André Bühler fast schon liebevoll über die mehr als ein Jahr lange Arbeit an dem neuen Studiengang. Im Sommer werden die ersten Studenten damit beginnen, Grundlagen des Sportbusiness und des allgemeinen Managements zu büffeln. Nach vier Semestern haben die Absolventen dann ihren Master in der Tasche und sind damit qualifiziert, um Managementfunktionen beispielsweise in Vereinen oder Verbänden übernehmen zu können.

Für André Bühler ist das neue Angebot ein weiterer Schritt auf seinem konsequenten Weg, Sport mit Wirtschaft zu verbinden. Angefangen hat dieser Weg vor 20 Jahren an der HfWU. In Nürtingen hat André Bühler Betriebswirtschaft studiert. Schon damals schlug sein Herz für den Sport. „Ich hatte als Student immer ein schlechtes Gewissen, weil ich in der Zeitung immer erst den Sportteil gelesen habe, anstatt die Wirtschaft“, erinnert sich der 43-Jährige und lacht. Der gebürtige Geislinger ist in der Welt des Fußballs zuhause, als eines von neun gewählten Mitgliedern sitzt er im VfB-Vereinsbeirat und bestimmt somit die Geschicke von Baden-Württembergs größten Sportverein mit. Doch kommt André Bühler eigentlich vom Handball. Bei Frisch Auf Göppingen hat er in der zweiten Mannschaft gespielt, und bei der TSG Eislingen hatte er einen Jungen unter seinen Fittichen, der später als Handball-Nationalspieler durchstartete: „Ich war der erste Trainer von Mimi Kraus, aber wahrscheinlich auch der schlechteste“, sagt André Bühler mit einem Augenzwinkern.

In England hat er seine Doktorarbeit geschrieben

Lange Zeit hat der Sportökonom aktiv Handball gespielt, nur einmal musste er eine Zwangspause einlegen. Das war vor mehr als zehn Jahren, als er in England war und bei David Head an der Plymouth Business School über Fußballmanagement promoviert hat. In England ist Handball nicht populär, und somit fand sich auch keine Gelegenheit zum Handballspielen. „Das war schon hart für mich“, erinnert sich André Bühler. Er und der britische Germanist David Head entdeckten übrigens einen gemeinsamen Bezug: Head hat eine Biografie über den ebenfalls aus Geislingen stammenden Jürgen Klinsmann verfasst.

Bühler ging zur internationalen Sport-Research-Beratungs-Firma IFM Sports nach Karlsruhe, wo er Leiter der Marktforschungsabteilung wurde. Bevor er vor fünf Jahren an die HfWU berufen wurde, arbeitete der Wissenschaftler an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Stuttgart. 2012 gründete Bühler zusammen mit Gerd Nufer das Deutsche Institut für Sportmarketing in Reutlingen, das beide gemeinsam leiten.

Studium ist maßgeschneidert, nicht von der Stange

André Bühlers Herz schlägt für zwei Clubs: den VfB und den FC Liverpool. „Wer den wahren Fußball liebt, der muss an die Anfield Road“, wo das Stadion der „Reds“ steht. „Ich war Liverpool-Fan schon bevor Jürgen Klopp als Trainer kam“, sagt André Bühler. Die HfWU ist einer der Bildungspartner der VfB Akademie. Der Marketing- und Management-Spezialist André Bühler glaubt fest an den Erfolg der Akademie und des berufsbegleitenden Masterstudiengangs: „Wir verbinden auf einzigartige Weise Sport und Wirtschaft. So etwas gibt es im gesamten europäischen Sport bisher nicht. Der VfB-Master ist der Türöffner zum Sportbusiness.“

Mit dem Studiengang biete die HfWU ein maßgeschneidertes Programm, „nichts von der Stange“, so Bühler. Es richtet sich nicht nur an Fußballer, sondern an grundsätzlich alle, die ein Erststudium absolviert und ein Jahr Berufserfahrung hinter sich haben. Eine weitere Voraussetzung sollte kann bei solch einem Studium indessen nicht schaden: Sportbegeisterung.