Im Jahr 2017 hat sich die finanzielle Situation der Stadt Nürtingen entspannt.

Nürtingen - Stadt bleibt ihrem Sparkurs treu“ – das war die Überschrift nach den Nürtinger Haushaltsberatungen im vergangenen Februar. Zwar wird die Stadt auch bei den jetzt anstehenden neuen Beratungen nicht aus dem Vollen schöpfen können. Doch hat sich die finanzielle Lage der Stadt durch die gute Konjunktur und sprudelnde Steuereinnahmen wie in anderen Kommunen zumindest so weit entspannt, dass auf die Bank geschobene Projekte nun weiterverfolgt werden können.

 

Welche das im einzelnen sind, wird der Gemeinderat in den Etatberatungen festlegen. Doch zeichnet sich ab, dass die Stadträte beim Thema Bildungszentrum Schlossberg aufs Tempo drücken. Klar ist zwar, dass die geplante Modernisierung des Hölderlinhauses bis zum 250. Geburtstag des Dichters am 20. März 2020 nicht abgeschlossen sein wird. Doch soll die in dem Gebäude ebenfalls vorgesehene Gedenkstätte so weit vorangeschritten sein, dass ein würdiges Gedenken möglich ist.

Kitas sollen in Angriff genommen werden

Ins Stocken geraten war wegen Geldmangels auch der notwendige Ausbau der Kinderbetreuung. Zumindest im Kulturausschuss hat die Verwaltung Ende November schon einmal dargelegt, dass es mit den geplanten Kinderhäusern in Neckarhausen, der Braike und im Martin-Luther-Hof nun weitergehen soll. Letzteres Vorhaben soll gemeinsam mit der in Kirchheim ansässigen Stiftung Tragwerk als Trägerin umgesetzt werden.

Hohe Priorität hat in Nürtingen wie in fast allen Kommunen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum – ausgelöst durch den Druck zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Gegen die Standorte erhob sich teils Widerstand. So gab es gegen geplante Gebäude in Reudern und am Waldfriedhof im Juni einen Bürgerentscheid. Die Bürgerinitiative verfehlte das Quorum aber knapp. Als Kompromiss soll es nun eine reduzierte Bebauung geben.

Bürgerentscheid zu umstrittenem Hotel möglich

Zu einem weiteren Bürgerentscheid könnte es in Nürtingen auch in diesem Jahr kommen. Teile des Gemeinderats und der Bevölkerung sind mit den Plänen zum Bau eines Hotels am Neckar nicht einverstanden. Sie befürchten, der Uferbereich könnte verbaut werden und zu wenig Fläche für die Öffentlichkeit übrig bleiben.

Einen Konsens gibt es indessen bei der Entwicklung der Bahnstadt. Die Fläche auf beiden Seiten des Bahnhofs soll vergleichbar zur Neuen Weststadt in Esslingen zu einem neuen Quartier werden, in dem Wohnen, Arbeiten, Kultur und Einkaufen Platz hat. Schritt für Schritt soll so ein attraktives Viertel entstehen. Zur Attraktivität der Stadt trägt auch die Hochschule für Wirtschaft für Umwelt Nürtingen-Geislingen bei. Der Neubau in der Sigmaringer Straße ist bereits bezogen, das neue Informationszentrum in der Innenstadt soll im Herbst fertig sein.