Eine Mehrheit im Bauausschuss sieht durch die neue Streckenführung die Fußgängerzone aufgewertet. Deshalb gilt die Regelung auch künftig. Planungsbüros sollen Ideen für die weitere Gestaltung der Innenstadt entwickeln.

Nürtingen - Seit zwei Jahren dürfen Linienbusse nicht mehr über den Schillerplatz in der Nürtinger Stadtmitte fahren – und das wird vermutlich auch so bleiben. Die Testphase mit einer alternativen Streckenführung über die Bahnhofstraße, die Frickenhäuser Straße und die Straße Am Kührain hat sich nach Überzeugung der Stadtverwaltung und einer Mehrheit des Bauausschusses insgesamt bewährt. Wenn nun noch der Gemeinderat am 23. Februar zustimmt, bleibt es künftig bei der neuen Streckenführung für die Linienbusse.

 

Handlungsbedarf an Haltestellen

Laut dem Technischen Beigeordneten Andreas Neureuther ist durch die Sperrung „eine deutliche Aufwertung der Aufenthalts- als auch der Nutzungsqualität des Schillerplatzes zu verzeichnen“. Allerdings gibt es auch negative Begleiterscheinungen. Wenn an Schultagen bis zu 170 Busse täglich fahren, kommt es in der Frickenhäuser Straße teils zu „chaotischen Verhältnissen und Verspätungen“, so die Erfahrung aus der Testphase. Damit Fahrgäste noch ihren Zug erreichen, lassen Busfahrer sie an einem provisorischen Halt beim Bahnhof aussteigen. Eine Dauerlösung könne dies aber nicht sein, so das Technische Rathaus. Deshalb soll nun an einer geeigneten Stelle in der Bahnhofstraße eine Bedarfshaltestelle eingerichtet werden. Die Kosten dafür werden auf 95 000 Euro geschätzt. Zudem soll auch die Bushaltestelle in der Frickenhäuser Straße verlängert werden.

Mehr Nachteile als Vorteile bringt die Sperrung des Schillerplatzes für Jürgen Gairing (Liberale – Aktive Bürger – FWV) mit sich. Die Verlegung von Bushaltestellen vom Schillerplatz in die Frickenhäuser Straße und damit „ins Abseits“, so Jürgen Gairing, mache den öffentlichen Personennahverkehr unattraktiver. Auch Bernd Sackmann (Nürtinger Liste/Grüne) sieht in der alten Route über den Schillerplatz die beste Lösung für Fahrgäste. „Wenn man die Bahnanschlüsse nicht schafft, springen die Kunden ab“, warnte er.

Zufahrt zum Volksbankparkplatz soll verlegt werden

Die Sperrung des Schillerplatzes ist ein Teil des Gestaltungskonzepts für die Innenstadt. Derzeit sind in der Kirchstraße umfangreiche Sanierungsarbeiten im Gang, die im Sommer fertig werden sollen.

Dem geplanten zweiten Bauabschnitt der Innenstadtgestaltung hat der Ausschuss jetzt den Weg geebnet. Vorgesehen ist ein Wettbewerb, in dem mehrere Büros ihre Vorschläge einreichen. Nach dem Zeitplan könnten im vierten Quartal die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Stadt will auf Initiative der Freien Wähler unter anderem erreichen, dass die Zufahrt zum Parkplatz der Volksbank von der Schillerstraße in die Kirchstraße verlegt wird, um die Fußgängerzone auf dem Schillerplatz zu erweitern. Darüber soll nun mit dem Vorstand der Bank verhandelt werden.