Ein Schwerpunkt der Investitionen im Haushalt liegt auf dem Hochwasserschutz.

Nürtingen - Glanzlichter sucht man vergebens. Nachdem fraglich ist, ob die geplante Sanierung des Hölderlinhauses in diesem Jahr vorankommen wird, legt die Stadt Nürtingen einen von Pflichtaufgaben geprägten Haushalt vor. Die Erhaltung der Substanz hat Vorrang vor Investitionen in neue Vorhaben.

 

Bahnstadt ist zentrales städtebauliches Projekt

2,5 Millionen Euro bekommt etwa der städtische Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft Nürtingen für den Unterhalt ihres Gebäudebestands. Jeweils dieselbe Summe ist in der mittleren Finanzplanung auch für die Folgejahre bis 2020 vorgesehen. Ein Schwerpunkt der Investitionen liegt auf dem Hochwasserschutz. Für die Ertüchtigung von Dämmen am Neckar, der Steinach und am Tiefenbach sieht die Stadt in diesem Jahr Ausgaben von rund einer Million Euro vor. Allein entlang des Neckars sind für die nächsten vier Jahre knapp zehn Millionen Euro für den technischen Hochwasserschutz veranschlagt. Dabei rechnet die Stadt im Fall des Neckars mit Zuschüssen des Landes in einer Größenordnung von bis zu 70 Prozent.

Für die Zeit danach sollen gerade auch die Gebiete entlang des Tiefenbachs gegen Überflutungen abgesichert werden. Dies gilt als Voraussetzung für die Entwicklung der Bahnstadt. Dieser an die Altstadt grenzende Bereich ist derzeit das wichtigste städtebauliche Zukunftsprojekt. Östlich der Gleise soll auf Brachen eine Mischung aus Wohnen und Arbeiten entstehen und damit eine Aufwertung des Viertels gelingen. Ein zentraler Bestandteil der Planungen ist hierbei die Verlegung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) auf das ehemalige Güterbahnhofareal. Sobald der Busbahnhof verlegt ist, soll auf der jetzigen Fläche des ZOB Einzelhandel angesiedelt werden.

Ratschef sieht kein Verschuldungsproblem

Der Etatentwurf, den der Oberbürgermeister Otmar Heirich am Ende des vergangenen Jahres eingebracht hat, sah noch eine Kreditaufnahme in Höhe von rund 5,8 Millionen Euro vor. Nun geht die Kämmerei aber davon aus, dass diese Kredite wegen verbesserter Einnahmen in diesem Jahr nicht benötigt werden. Sollte Nürtingen tatsächlich auf weitere Verbindlichkeiten verzichten können, würde dies den Haushalt entlasten. Derzeit liegt die Pro-Kopf-Verschuldung in Nürtingen bei 405 Euro. Bei Städten vergleichbarer Größe in Baden-Württemberg seien es durchschnittlich 1300 Euro, rechnete der Stadtchef vor und sagte jetzt bei der Etatverabschiedung: „Wir haben eine relativ kleine, überschaubare Schuldenlast.“

Die Sprecher der Fraktionen zeigten sich – den Streit um das Hölderlinhaus einmal ausgeklammert – unter dem Strich zufrieden mit dem Zahlenwerk für das laufende Jahr. Laut dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Matthias Hiller ist „die Gratwanderung zwischen sanieren und investieren gelungen“. Dem Chef der Liberalen Bürger, Hermann Quast, zufolge ist ein „akzeptabler Weg eingeschlagen worden“. Allerdings erwarte er von der Verwaltung für die Zukunft schon im Vorfeld der Etatberatungen belastbarere Zahlen. Alle Fraktionen hatten deren Fehlen bemängelt.

Gesperrte Brücke über Autmut soll ersetzt werden

Durchbruch
Eine Summe von 300 000 Euro ist im Haushalt 2017 für einen Ersatzneubau der Autmut-Brücke im Nürtinger Teilort Neckarhausen vorgesehen. Die nicht mehr standfeste Brücke ist vor mehr als fünf Jahren gesperrt worden. Seither warten Anwohner, die mehrfach vertröstet wurden, auf einen Ersatz.

Gefahrenstelle
Die Sperrung der Autmut-Brücke hat dazu geführt, dass die Verkehrsbelastung In den Rehwiesen gestiegen ist. Denn ohne die Brücke müssen Anwohner des Gebiets an der Autmut den Umweg über die Rehwiesen nehmen. Anwohner sehen Kinder gefährdet – vor allem durch Lastwagen.

Kosten
Zunächst war die Stadt von Sanierungskosten in Höhe von rund 150 000 Euro ausgegangen. Dann stellte sich heraus, dass eine Sanierung nicht in Betracht kommt. Die Kosten für einen Neubau wurden erst mit rund 250 000 Euro angesetzt. Letztlich stieg der Betrag auf knapp 300 000 Euro an.