Gute Comedy trifft improvisierte Monologe: Das Rock Café in Zizishausen wagt sich an eine Cometry-Slam-Reihe, die Talenten jeder Art eine Bühne bietet. Der Auftakt am Donnerstag lässt noch Luft nach oben.

Nürtingen - Erste Male sind selten perfekt. Das musste jetzt auch das Team des Rock Cafés im Nürtinger Stadtteil Zizishausen erfahren, das zum ersten Mal in seiner noch jungen Geschichte seine Bühne für einen sogenannten Cometry-Slam öffnete. Vor nur gut 20 Zuschauern machten vier Slammer am Donnerstagabend den Anfang.

 

Bekannt sind bisher vor allem Poetry-Slams. Dort kann jeder, der möchte, Selbstverfasstes vortragen. In Zizishausen liegt mit dem Wortspiel aus Comedy und Poetry der Schwerpunkt auf gleich zwei Formen, willkommen ist aber vom Jongleur bis zum Bauchredner jeder. „Wer was kann und sich traut, soll machen“, sagt Andrej Meinzer, der die Veranstaltung mit geplant hat.

Klamauk, Kunst und Kabarett

Sich trauen ist das eine, etwas können ist das andere. So schwankten die Darstellungen zwischen Klamauk, Kunst und Kabarett. Letzteres bot die 30-jährige Isabel Arnold, Künstlername Hüperbel, und strahlte als Highlight des Abends schon zu Beginn stärker als die etwas ungemütliche Raumbeleuchtung. Als Merkel mit Moppfrisur sang sie dem gerade 18-jährigen Moderator Benny Illgner ein Ständchen, kümmerte sich sonst aber gemeinsam mit ihrer Gitarre vor allem um Fragen der Ernährung. Ein wichtiges Anliegen in Zeiten, in denen Bio so sehr zum Massenphänomen wird, dass Hüperbel rät: „Statt Enzyklopädien kauft Biografien!“ Die Risiken und Nebenwirkungen der Rohkost – Stichwort EHEC – besang sie mit Haudrauf-Reimen („Gurken“ auf „Schurken“, „Gemüse“ auf „Dialyse“) ebenso humorvoll und kritisch wie Halb- oder Viertelvegetarismus („Ich esse nur, was nicht niedlich war“).

Der ebenfalls 30 Jahre alte Alex Hesse wies in einer Einleitung darauf hin, dass er ungewohnterweise bei seinem Auftritt nüchtern sei und nun leider improvisieren müsse. Er versuchte das Publikum vor allem mit einem mäandernden Monolog über die Kindheit in den 80er Jahren zu unterhalten, erkannte aber bald: „Die Hälfte der Leute hat keine Ahnung, wovon ich rede, aber ich zieh’s durch.“ Er zog es so lange durch, bis seine Auftrittszeit abgelaufen war und das Mikro abgestellt wurde.

Auch ganz typische Comedy-Themen kommen zur Sprache

Nach dem gekonnten Gitarrenspiel von dem Ostfilderner Musikkabarettisten Bernhard Rieger alias Blue Boy Bernie, der Songs wie „Volare“ umdichtete, zum Beispiel zu einem Beschwerdelied über Hygiene im Bad („Alles wieder voll Haare“), schloss Max Härdter den Abend ab mit klassischem, solidem Stand-Up-Programm. Dem Remsecker war seine Bühnenerfahrung anzumerken, als er von typischen Männerleiden wie dem Zu-nett-sein erzählte und von typischen Frauenleiden wie dem Popcorneffekt – nach dem heiße Mädels zunächst immer heißer würden und dann, kaum hätten sie einen Freund, in die Breite gingen wie ein Puffmaiskörnchen in der Pfanne. Auch ein paar Seitenhiebe auf Comedy-Marotten gönnte er sich.

Insgesamt war das Programm durchaus sehenswert, wenn auch manche Komik unfreiwillig entstand. Klara Bachner, die Eventmanagerin des Rock Cafés, hatte sich allerdings in Sachen Resonanz mehr erhofft. „Wir wollen mit unserem Programm alle Altersschichten ansprechen“, sagte sie. Allerdings sei aller Anfang schwer, „und wir lernen ja auch noch“. Außerdem sei das Rock Café hinter der Inselhalle recht versteckt und noch zu unbekannt, um den Saal sofort zu füllen. Aber es gibt genug Gelegenheit, um sich zu verbessern: Eine Fortsetzung des Cometry-Slams findet am 21. Februar statt, ein drittes Mal am 21. März.