Der Kunststoff-Verarbeiter Ensinger in Nufringen setzt verstärkt auf Kunststoffe aus Holz, wie das Unternehmen in einer Mitteilung berichtet. Als Rohstoff für die biobasierten Kunststoffe werden Abfälle aus der holzverarbeitenden Industrie genutzt. Die wiederum gibt es in überreichem Maße, sodass die Kunststoffhersteller auch in Zukunft nicht damit rechnen müssten, dass der Rohstoff einmal knapp werde, berichtet de Unternehmens-Pressesprecher Jörg Franke.
Hohe Standards beim Kunststoff
Der überragende Vorteil in Zeiten des Klimawandels: Der Rohstoff ist im Gegensatz zum Erdöl, aus dem herkömmliche Kunststoffe hergestellt werden, klimaneutral, denn die Bäume holen sich das CO2, mit dem sie Holz bilden, aus der Luft. Die Kunststoffe, die Ensinger vorhält, werden etwa beim Automobilbau eingesetzt und erfüllen dort hohe Standards: Denn beim Autobau geht es vor allem um Temperaturbeständigkeit und Verschleißfestigkeit, Eigenschaften die Joghurtbecher und Plastiktüten nun nicht gerade haben müssen.
Und weil Kunststoff vom Bürostuhl bis zum Computerbildschirm den Menschen allüberall umgibt, könnte man auf die Idee kommen, ein vollständiger Verzicht auf Erdöl-Kunststoffe würde den Klimawandel entscheidend aufhalten. Doch dem ist nicht so: Etwa 90 Prozent des geförderten Erdöls werden nach wie vor verbrannt: In Heizungen, Industrie-Öfen oder Auto-Motoren.
Das Ziel: Mehrfache Verwandlung
Ensinger hat sich in seinem Produktionsprozess als zweitem Schritt neben den bio-basierten Kunststoffen dem Recycling verschrieben. Auch wenn das Plastik aus fossilen Rohstoffen kommt, erhält es bei Ensinger ein neues Leben. „Die Materialeigenschaften können zwar geringfügig von denen herkömmlicher Werkstoffe abweichen, die Umweltvorteile überwiegen jedoch deutlich“, heißt es in der Mitteilung von Ensinger, zu deren wichtigsten Produktlinien Isolierprofile zählen. Diese bestehen inzwischen zu 100 Prozent aus sortenreinem Recycling-Polyamid.
Die mehrfache Verwandlung von Rohstoffen ist ein langfristiges Ziel von Ensinger. Das Unternehmen ist sich sicher, dass aufgrund eines stetig wachsenden ökologischen Bewusstseins, eine ebenso stetig wachsende Nachfrage in diesem Bereich entsteht.
Keine Verbrennung mehr von Kunststoffen
Damit sagt sich Ensinger von der sogenannten thermischen Verwertung los, wie das Verbrennen von Kunststoffen beschönigend genannt wird. „Da wir weltweit die Treibhausgasemissionen reduzieren wollen, ist eine nachhaltige Nutzung von Kunststoffen unerlässlich“, berichtet Nina Finkbeiner, die Leiterin des Produktmanagements im Bereich Halbzeuge und ergänzt: „Wir bei Ensinger fühlen uns verpflichtet, Wege zu finden, um den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte möglichst klein zu halten, und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern.“
Nicht nur Ensinger, auch die gesamte Branche, wird mit den neuen Werkstoffen und Verfahren weniger abhängig vom Erdöl, und dessen ständig steigendem Preis. Faktoren, die diesen Preis steigen lassen, sind vor allem der weltweit steigende Energie- und Rohstoffbedarf und auch die politischen Konflikte in den Förderländern.
Hidden Champion
Produkte
Die Ensinger Gruppe beschäftigt sich mit der Entwicklung, Fertigung und dem Vertrieb von Compounds, Halbzeugen, Composites, Fertigteilen und Profilen aus technischen Kunststoffen. Zu Verarbeitung der Konstruktions- und Hochleistungspolymere setzt Ensinger eine Vielzahl von Herstellungsverfahren ein.
Firma
Für Ensinger arbeiten an 34 Standorten zurzeit etwa 2700 Mitarbeiter, die Firma ist nach wie vor ein Familienunternehmen. Mit der großen Zahl an Niederlassungen ist das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit in allen wichtigen Industrieregionen mit Fertigungsstätten oder Vertriebsniederlassungen vertreten.