Nur noch Depression und Zukunftsangst? Verzagtheit ist ein schlechter Ratgeber

Ein Zeichen der Hoffnung: der Osterbrunnen im Leonberger Stadtteil Gebersheim Foto: Simon Granville

Krisen weltweit und daheim: Der Sinn von Ostern kann da Kraft geben, meint unser Leonberger Redaktionsleiter Thomas K. Slotwinski.

Leonberg: Thomas K. Slotwinski (slo)

Es gibt nicht wenige Menschen, die sehnen sich die Feiertage vor allem deshalb herbei, weil sie eine Verschnaufpause im Wahnsinn dieser Welt bieten. Von überall kommen nur schlechte Nachrichten: Sei es der nicht endende Krieg in der Ukraine, der ausgerechnet am Palmsonntag einmal mehr seine grausame Fratze gezeigt hat. Sei es der Trump’sche Zoll-Amoklauf, der die Angst vor weltweiten Krisen zusehends steigert. Sei es die Unfähigkeit der Möchtegern-Koalitionäre in Berlin und ihres Gefolges, das sture Pochen auf ideologische Grundsätze zugunsten einer pragmatischen Politik zu beenden.

 

Grund für Angst und Zweifel gibt es auch vor der Haustüre

Doch es bedarf nicht des Blicks in die Ferne: Die Zukunft des Leonberger Krankenhauses als Nahversorger jenseits des klinischen Massenbetriebs treibt viele Menschen um. Mit dem Abgang der bekannten Chefärztin Barbara John hat die Sorge ums Krankenhaus ein Gesicht bekommen.

Selbst ein Gesundheitscampus, bisher als Absicherung des Medizinstandortes Leonberg von Landrat bis Oberbürgermeister gepriesen, ist offenkundig in weite Ferne gerückt. Von den hehren Plänen mit neuen Gebäuden, Stationen für Nachbetreuung und vielfältigen medizinischen Dienstleistungen ist keine Rede mehr. Selbst ein von der SPD mit Verve gefordertes Versorgungszentrum, um die schlimmsten Engpässe zu beheben, scheint mehr Wunsch als erwartbare Wirklichkeit. Es fehlt einfach das Geld.

Auch den Kommunen gehen immer mehr die Mittel aus. Der mühsam gefundene Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst spitzt die Haushaltslagen zu. Allein im mit 8000 Einwohnern vergleichbaren kleinen Hemmingen rechnet der Bürgermeister Thomas Schäfer für 2026 mit zusätzlichen Personalkosten von 273 000 Euro, im Folgejahr gar mit 300 000 Euro – und das bei einem Haushaltsloch von fast sieben Millionen Euro.

Kommunen sind das letzte Glied in der Kette

Im chronisch verschuldeten Leonberg schlägt die Tariferhöhung mit zusätzlichen 1,5 Millionen Euro im Jahr zu Buche. Ähnliche Dimensionen sind es in Ditzingen, dort allerdings für mehr als zwei Jahre. Ditzingen hat in seiner Finanznot eine Haushaltssperre verhängt. Eine Konsolidierung werde immer schwieriger, sagt der Ditzinger Oberbürgermeister Michael Makurath klipp und klar.

Dass sie das letzte Glied in der Kette sind, ist das Grundproblem der Städte. Die Lasten werden von oben nach unten weitergereicht, sei es bei der Ganztagsbetreuung oder beim Unterbringen von Flüchtlingen. Die Kommunen müssen sehen, wie sie klarkommen. Sie müssen sich um attraktive Zentren bemühen, nach weiterhin massiv fehlendem Wohnraum suchen und die Infrastruktur bereitstellen. All das bei der zunehmenden Neigung vieler, die individuellen Probleme als die einzig gravierenden anzuerkennen.

Die Auswirkungen die globalen Turbulenzen auf die heimische Wirtschaft werden immer deutlicher. Abbaupläne bei Bosch lösten Ende 2024 nicht nur in Leonberg große Verunsicherung aus. Aktuell ist es die geplante Schließung des Bosch-Stammwerkes für Elektrowerkzeuge, die in Leinfelden-Echterdingen blankes Entsetzen hervorruft.

Das Gute siegt – auch in der größten Verzweiflung

Depression und Verzagtheit allerorten? Helfen kann die Rückbesinnung auf den Grund, warum wir ein langes Wochenende vor uns haben. An Ostern wird mit der Auferstehung Jesu der Sieg des Guten über das Böse in schier aussichtsloser Lage gefeiert. Lässt man sich auf den Inhalt dieser Botschaft ein, so kann sie Kraft geben, all die scheinbar tiefen Gräben doch zu überwinden – mit Mut, Kraft und Zuversicht. Angst war noch nie ein guter Ratgeber.

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