Eine achte Klasse der Leonberger Gerhart-Hauptmann-Realschule steigt komplett auf Tablets um.

Leonberg - Statt Füller und Heft holen die Kinder nur noch Tablet und Pen aus ihrer Tasche. Das ist in wenigen Monaten an der Gerhart-Hauptmann-Realschule Realität. Künftig erprobt eine achte Klasse ab dem Schuljahr 2021/2022, wie Tablets den Unterricht der Zukunft in Leonberg verändern werden.

 

„Dass die Technik aus den Schulen nicht mehr wegzudenken sein wird, ist bereits heute klar. Wir wollen uns als Stadt darauf bestmöglich vorbereiten und auch Vorreiter in der Region werden. Unser Pilotprojekt wird dabei helfen, herauszufinden, wie die Vision flächendeckende Tabletklassen realisiert werden kann“, sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie sei klar geworden, dass mehr als ohnehin schon getan werden müsse.

Die Idee des Pilotprojekts „Tabletklasse“ hatte Marc Schwarz. Der Leiter der GHR sagt: „Tablets haben sehr viele Vorteile. Wenn die Schüler und Lehrer nur noch damit arbeiten, haben wir einen riesigen Schritt in die Zukunft des Lehrens und Lernens gemeistert“, sagt er.

Erst mal läuft es als Pilotprojekt

Schulranzen, Federtaschen, Hefte und Bücher brauchen die Schüler der Pilotgruppe dann nicht mehr schleppen. Sie haben alle wichtigen Unterlagen in ihrem virtuellen Rucksack immer dabei. Sie lernen den Umgang mit Medien nicht mehr nur noch theoretisch. „Medienkompetenz fängt schon früh in der Schulbildung an. Aber wenn die Kinder direkt im Unterricht das Erlernte anwenden können, ist der Effekt deutlich größer“, sagt Silke Eichner, Lehrerin an der GHR.

Ein weiterer Vorteil sei, dass sie sich künftig nicht mehr von ihren Schützlingen abwenden muss, um das Whiteboard oder die Tafel zu bestücken. „Mit dem Tablet in der Hand, kann ich Notizen machen und schaue die Jugendlichen dabei an. Sie brauchen auch nicht ständig von der Tafel abschreiben, sondern erhalten die Unterlagen und das Erarbeitete direkt aufs Tablet. Das spart Zeit“, ist sie überzeugt. Dadurch hätten die Kinder künftig mehr Zeit, um den Stoff tatsächlich zu üben und besser zu verstehen. Statt mühsam abschreiben, heißt es künftig: Erlerntes verinnerlichen und anwenden.

„Ich kann mir zum Beispiel sehr gut vorstellen, dass wir die Zeitersparnis für Projekte einsetzen und kurze Filmchen zu den einzelnen Themen drehen. So bleibt der Stoff wirklich im Kopf“, ist sich Schulleiter Marc Schwarz sicher. Die Jugendlichen sollten nicht mehr nur aufschreiben, sondern das praktisch umsetzen. „So wird die Zukunft der Schule aussehen“, meint der Schulleiter. Die Schule informiert die Eltern der heutigen Siebtklässler bei einem Elternabend über das gemeinsame Vorhaben mit der Stadtverwaltung.

Leasingvertrag mit den Eltern

Doch wie soll der finanzielle Aufwand gestemmt werden? Ein Vorschlag, der nun geprüft werden soll: Eltern schließen mit der Stadtverwaltung einen Leasingvertrag ab, die monatliche Gebühr wird von der Stadt und den Eltern gemeinsam finanziert. Die Schüler besitzen das Gerät dann nicht nur im Unterricht, sondern auch in ihrer Freizeit. Der monatliche Betrag summiert sich bis zum Schulabschluss. „Dann behalten die Kinder das Gerät. Wenn ihnen das Tablet nämlich gehört, gehen sie pfleglicher damit um. Auch dafür wollen wir ein Bewusstsein schaffen“, sagt der Oberbürgermeister.

Derzeit befindet sich das Pilotprojekt „Tabletklasse“ noch in der Planungsphase. „Wir prüfen gerade, wie wir das dann konkret umsetzen. Die Beteiligten sind aber auf einem sehr guten Weg“, sagt Georg Martin Cohn. Sollte sich das Vorhaben zum Erfolgsmodell entwickeln, will die Verwaltung das Projekt nach und nach auf alle weiterführenden Schulen in Leonberg ausweiten. „Wir lernen daraus, wenn alles gut geht, denken wir groß“, sagt der Leonberger Rathauschef.