Zahlreiche Produkt- und Markennamen sind längst in die Alltagssprache eingegangen.Doch woher stammen Begriffe wie Zewa, Fön oder Edding?

Sprache ist stetigem Wandel unterworfen. Nicht nur Anglizismen finden ihren Weg in die deutsche Sprache, auch viele Produkt- und Markennamen sind längst nicht mehr aus unserer Alltagssprache wegzudenken. Wir sagen „Tempo“ statt „Papiertaschentuch“ und „Tesa“ anstelle von „Klarsichtklebeband“. Doch warum eigentlich?

 

Cellophan Cellophan ist nicht nur einer der ältesten Kunststoffe, die für Lebensmittelverpackungen geeignet sind, sondern auch ein weltbekannter Produktname, der in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist. Das Cellulosehydrat, auch Zellglas genannt, wurde 1908 von dem Schweizer Chemiker Jacques Brandenberger erfunden und unter dem Namen Cellophan vermarktet. Der Produktname setzt sich aus dem Wort Cellulose (ein Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände) und dem griechischen „diaphanes“ für „durchsichtig“, „durchscheinend“ zusammen. 

Edding Die wasserfesten Filzstifte kennt heute jedes Kind. Gegründet wurde das Unternehmen 1960 in Hamburg von Carl-Wilhelm Edding und Volker Detlef Ledermann. Da der Name Edding international und griffig klang, einigte man sich auf den Namen Edding. Heute werden eine ganze Reihe von Produkten unter dem Namen Edding vertrieben. Der allererste Permanentmarker hat es aber sogar in den Duden geschafft. 

Fön Der Fön, den wir auch gerne Föhn nennen, ist eigentlich ein Markenname der Firma Sanitas, die diesen als Foen im Jahr 1909 ins Markenregister eintragen ließ. Das Wort Foen ist von dem trockenen warmen Fallwind abgeleitet, der sich Föhn nennt, und passt für einen Haartrockner natürlich ausgezeichnet. Zugrunde liegt die römische Gottheit Favonius, der Gott des Westwindes. 

Nutella Nutella ist ein Kunstwort, dass sich aus den Wortbestandteilen Nut (englisch für „Nuss“) und der italienischen Verkleinerungsform „ella“ zusammensetzt. Zum ersten Mal wurde dieser Name im April 1964 auf ein Glas des Brotaufstrichs gedruckt. Laut Hersteller geht das Rezept auf den italienischen Konditor Pietro Ferrero aus dem Piemont zurück. Dieser benannte seinen Brotaufstrich zuerst Pasta gianduja, wobei „gianduja“ für den speziellen Nugat aus dem Piemont stand, später dann nach einer Weiterentwicklung der Rezeptur als Supercrema gianduja.  

Plexiglas Plexiglas ist ein transparenter thermoplastischer Kunststoff, genauer gesagt: Polymethylmethacrylat. Der deutsche Chemiker Otto Röhm meldete die Marke im Jahre 1933 an. Laut Hersteller leiteten die Kunststoffforscher um Röhm den Namen aus dem schon bestehenden Namen Plexigum ab, mit dem die Kunststoffharze und -lösungen des Hauses bezeichnet wurden. Anekdotisch ist überliefert, dass Röhm von der gummiartigen Dehnbarkeit der ersten Acrylatfilme so perplex gewesen sein soll, dass er auf diese Art zur Bezeichnung Gummiplex beziehungsweise Plexigum gekommen sei. Etymologisch lässt sich der Wortbestandteil Plexi auf Lateinisch „plectere“ zurückführen, was im Deutschen so viel wie „flechten“, „ineinanderfügen“ bedeutet. Heute ist das Wort Plexiglas ein Synonym für alle Kunstgläser.  

Polaroid Auch in Zeiten der Digitalkameras erfreuen sich analoge Sofortbilder immer noch großer Beliebtheit. Der amerikanische Physiker Edwin Land stellte seine erste Sofortbildkamera im Februar 1947 vor und vermarktete sie und ihre Nachfolger unter seinem Firmennamen Polaroid. Das Wort Polaroid geht auf die speziellen Lichtfilterfolien zurück, sogenannte Polarisationsfolien, die die Firma ursprünglich herstellte, und das Wort Zelluloid, einem Kunststoff, der der Filmindustrie als Trägermaterial für die Fotoemulsion diente. Bis heute wird das Polaroidbild synonym für analogen Sofortbilder verwendet. 

Tempo Die 1920er Jahre, in denen Tempo als Warenzeichen eingetragen wurde, galt vielen Zeitgenossen als sehr schnelllebige Zeit. Das war durchaus auch positiv gemeint, denn Geschwindigkeit stand damals bei vielen für Fortschritt, Neuerungen und Zukunft. So sahen das auch die Brüder Emil und Oskar Rosenfelder, die 1929 Tempo als Warenzeichen registrieren ließen. Der Name hat sich bewährt, denn die heutigen Einwegtaschentücher sind schnell zur Hand und lassen sich schnell entfalten. Auch wenn es heute unterschiedliche Hersteller von Papiertaschentücher gibt, so ist das Wort Tempo doch in den Sprachgebrauch eingegangen. 

Tesa Das Wort Tesa ist nach Angaben des Herstellers Beiersdorf ein reines Kunstwort, dass sich die ehemalige Leiterin der Schreibstube in Hamburg ausgedacht hat. Aus den Anfangsbuchstaben ihres eigenen Nachnamens und den letzten beiden Buchstaben ihres Vornamens setzte die Sekretärin Elsa Tesmer 1906 das neue Wort Tesa zusammen. Bevor es erstmals 1936 für das damals neuartige Klebeband benutzt wurde, tauchte das Wort schon auf einigen anderen Produkten auf, wie zum Beispiel auf einer Zahnpastatube. Heute kennt jedes Kind Tesa. Das Wort ist zum Synonym für (durchsichtiges) Klebeband geworden. 

Uhu Der deutsche Apotheker August Fischer erfand 1932 einen Klebstoff, mit dem sich viele Materialien kleben ließen. Bis heute steht Uhu für den Alleskleber schlechthin, obwohl es inzwischen eine ganze Reihe spezieller Klebstoffe für alle Ansprüche unter diesem Markennamen gibt. Laut Hersteller wählte Fischer den Namen Uhu für sein Produkt, weil es damals in der Papier-, Büro- und Schreibwarenbranche üblich gewesen sei, den Namen eines Vogels zu verwenden. Man denke nur an Pelikan, Marabu oder Adler. 

Zewa Wer sagt zum Einwegreinigungstuch heute schon „Einwegreinigungstuch“ oder „Küchentuch“? Der Name Zewa hat sich für diese Art von Tüchern durchgesetzt. Bei dem Produktnamen handelt es sich um eine Wortneuschöpfung, die auf den Firmennamen Zellstofffabrik Waldhof zurückzuführen ist, wobei jeweils die ersten beiden Buchstaben Verwendung fanden. Waldhof ist ein Stadtteil von Mannheim, wo die Firma im Jahr 1884 gegründet wurde.