Das Awo-Waldheim und der katholische Heimgarten sind nicht mehr in Betrieb. Es wird um eine Nachnutzung gerungen. Die SPD bevorzugt Wohnungsbau, auch ein Weinbaubetrieb hat offenbar Interesse.

Untertürkheim - Auf dem Grundstück des ehemaligen AWO-Waldheims stapeln sich Rohre, Sand und Kies. Sie dienen der Baufirma, die das neue Regenüberlaufsystem auf dem Parkplatz auf Höhe des TBU baut, als Logistikfläche. Die Arbeiten werden noch einige Monate andauern, das Grundstück noch bis nächstes Jahr von der Baufirma in Beschlag genommen werden.

 

Und dann? Die Frage stellt sich insbesondere, weil auch das benachbarte Grundstück nicht mehr genutzt wird. Wo sich einst Kinder tummelten und Familien trafen, herrscht heute Stille. Für die Nachnutzung des Awo-Waldheims wurde der Bau einer Kindertagesstätte geprüft, von der Arbeiterwohlfahrt und der Stadt allerdings abgelehnt. Die Auflagen waren zu groß und der Bedarf für Kita-Plätze im Gehrenwald laut Stadtverwaltung fraglich. Das durch einen Brand zerstörte Waldheim wurde abgerissen. Nur wenige hundert Meter weiter ist auch der katholische Heimgarten der Pfarrgemeinde St. Johannes nicht mehr in Betrieb. Die Kirchengemeinde hat ebenfalls bereits über eine Nachnutzung nachgedacht.

Keine Flächen mehr in Untertürkheim

Was tun? Die beiden Waldheim-Grundstücke können für die Entwicklung des Stadtbezirks eine wichtige Rolle spielen. Viele Ausdehnungsmöglichkeiten hat Untertürkheim nicht mehr. 7600 Quadratmeter Fläche eröffnen Chancen. Anfang des Jahres hat die SPD-Fraktion beantragt, dass das Gelände für Wohnungsbau genutzt werden soll. Die SPD-Bezirksbeiräte wollen die Wohnungsnot im Stadtbezirk lindern. Ihre Anfrage fand bei Stadtplanern wenig Zustimmung. „Die Stadtverwaltung lehnte die Ausweitung des Gebiets für Wohnbauzwecke allerdings ab“, sagt Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel. Die Stadtverantwortlichen halten damit an ihrer Politik fest, dass die Nachverdichtung innerhalb der Stadtbezirke Vorrang vor der Neuanlage von Wohnungen an den Ortsrandlagen hat. Garten- und Agrarflächen sollen erhalten bleiben.

In der vergangenen Bezirksbeiratssitzung gab Wenzel nun bekannt, dass die Stadtverwaltung sich die Ansiedlung eines Weinbaubetriebs in dem Bereich vorstellen könne. Offenbar hat ein lokales Weingut Interesse bekundet. Die Stadtverwaltung prüfe die Möglichkeit und scheint nicht abgeneigt. Allerdings – das gilt sowohl für den Weinbaubetrieb als auch für ein Wohnbauprojekt – müsse die Hochwassergefahr berücksichtigt werden. Die Grundstücke liegen im Einzugsbereich des Gögelbachs. Der katholische Heimgarten wurde nach den Wolkenbrüchen der vergangenen Monate mehrfach überflutet. Regenwasser und Schlamm drangen in die Kellerräume ein. Grundsätzlich müsse zudem der Flächennutzungsplan geändert werden.

SPD fordert Reihenhäuser

Die SPD Untertürkheim sieht nun wieder eine Chance für ihr Wohnbauprojekt. In einem neuen Antrag fordert sie die Stadtverwaltung auf, den Heimfall des Erbbaurechtes auf dem Grundstück Gehrenwald 2 einzufordern und die Voraussetzungen zu schaffen, um einen Bebauungsplan für sämtliche Grundstücke zu erstellen. „Das gesamte Areal ist voll erschlossen und die Zufahrt über den Goldtäleweg beispielsweise direkt in eine zu bauende Tiefgarage möglich“, heißt es in dem Antrag. Auch über die Württembergstraße ist die Zufahrt machbar. Auf dem Grundstück könnten nach Ansicht der SPD-Politiker Reihenhäuser – am besten für preiswertes Wohnen – oder Geschosswohnungsbau entstehen.