Beim Stadtrundgang durch Stuttgart-Nord appellierte Bezirksvorsteherin Sabine Mezger an den OB, Bewährtes künftig nicht einfach aufzugeben.

S-Nord - Der Mann hat Ausdauer. Das steht fest. Drei Rundgänge durch die Innenstadtbezirke standen am vergangenen Freitag auf dem Terminkalender von Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU): am Vormittag in Stuttgart-Mitte, am Spätnachmittag in Stuttgart West. Und um 14 Uhr ging es mit Bezirksvorsteherin Sabine Mezger durch Stuttgart-Nord. Knapp zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger schlossen sich dem Duo an. „Es ist doch interessant, unseren OB mal in Echt zu erleben. Sonst kenn’ ich ihn nur aus der Zeitung“, begründet Katharina Stolz (84) ihre Teilnahme an dem Rundgang.

 

Startpunkt war das Bürgerhospital: Bezirksvorsteherin Mezger packte die Gelegenheit beim Schopf, um die Bedeutung von Stuttgart-Nord herauszustellen: „Nord ist der Stadtteil, dem der größte Wandel bevorsteht. Da steckt viel Potenzial drin. Der Begriff City wird sich verschieben.“

Das Bürgerhospital als erste Station auf der Tour: Es wurde mit Bedacht gewählt. Auf der Fläche, auf der noch Flüchtlingsunterkünfte stehen, wird laut Mezger ein fragiles Gebiet entstehen, in dem viele Bewohner Transferleistungen beziehen. „Wie viele Wohneinheiten werden dort entstehen, und wann wird das Projekt abgeschlossen sein?“, will Nopper wissen. Der erste Teil der Frage ließ sich mit 664 Wohnungen schnell beantworten. Bei der Bauzeit wird es komplizierter, weil nach und nach in verschiedenen Abschnitten gebaut wird. Bis 2026 sollte es aber einen Rucker gemacht haben.

Bezirksbeirat fordert Ortsbus

Auch der OB ist ein Mann der klaren Worte. Als eine Vertreterin des Amts für Liegenschaften und Wohnen vom „Rückbau“ eines der Gebäude des ehemaligen Bürgerhospitals sprach, stellte Nopper fest: „Das heißt, es wird abgerissen und neu gebaut.“

Klare Worte, die gab es auch von der Bezirksvorsteherin. Immer noch sitzt bei ihr, den Bürgern und Stadtteilpolitikern in Nord der Kummer über den Wegfall der Stadtbahnhaltestelle Friedhofstraße tief. Mezger: Mit etwa 40 000 Gräbern sei der Pragfriedhof Stuttgarts größter Friedhof und habe viele Besucher. Die müssten jetzt weite Wege in Kauf nehmen. Zwar sei die Haltestelle als Zwischenlösung gedacht gewesen. Aber die Situation in dem Gebiet habe sich geändert und die Haltestelle sich bewährt. Der OB hakte nach: „Aber das ist beschlossen worden?“ Mezger: „Ja, doch wenn wir die Verkehrswende wollen, müssen wir uns künftig auch fragen, wie wir die Wohngebiete erschließen.“ Bezirksbeirat Axel Alt (SPD) wies darauf hin, dass der Bezirksbeirat einen Ortsbus für die Strecke vom Friedhof bis zum Killesberg vorgeschlagen habe. Ob der Vorschlag konkretisiert wurde, will Nopper wissen und bekommt ein klares „Ja“ zur Antwort. Armin Serwani (FDP), Stadtrat und früherer Bezirksbeirat, wirft ein, dass der Ortsbus innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert werden müsse.

Als weitere Baustelle in Nord nannte die Bezirksvorsteherin die Parksituation rund um den Höhenpark: „Besucher parken die Straßen häufig so zu, dass im Notfall weder Feuerwehr noch Rettungswagen durchkommen. „Wie kann man das Problem lösen?“, fragt der Rathauschef. Antwort von Mezger: „Mit Anwohnerparken.“ Als problematisch wird auch die Ausfahrt aus einer Hotelgarage auf die Heilbronner Straße genannt. Die Autofahrer müssen über den Fußgänger- und Radweg auf die Fahrbahn einbiegen. Das Warnschild im Parkhaus sei leicht zu übersehen. Die Lösung konkretisiert sich im Gespräch: Rote Markierung auf der Fahrbahn.

OB Nopper verspricht, alle Anregungen aufzunehmen. Das Fazit von Katharina Stolz: „Interesse zeigt er ja. Und was es bringt? Da schauen wir mal.“