Susanne Gaschke soll für die SPD in Kiel Torsten Albig beerben. Dafür gibt sie ihren Job als Redakteurin bei der „Zeit“ auf.

Kiel - Ihr Name dürfte vielen „Zeit“-Lesern ein Begriff sein. Denn Susanne Gaschke schreibt dort seit mehr als 15 Jahren als Redakteurin für die Wochenzeitung. Familien- und Bildungspolitik gehören zu ihren Schwerpunkten; ihre Kolumne trägt den Titel „Ansichten einer Kulturpessimistin“.

 

Nun will die 45-Jährige in die Politik, und zwar ins Kieler Rathaus. Ihre Tätigkeit als Redakteurin wird Gaschke beenden, um sich auf den Wahlkampf zu konzentrieren. „Ich hatte das Politische stets in mir“, sagte sie in einem Interview. Als Kandidatin der SPD hat sie sich bereits gegen drei Mitbewerber durchgesetzt. Ihre Aussichten, Amtsvorgänger Torsten Albig (SPD) nachzufolgen, werden elf Wochen vor der Wahl als gut eingeschätzt. Albig, der von 2006 bis 2009 Sprecher von Peer Steinbrück war, hat inzwischen in die Landespolitik gewechselt und Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Daher muss Kiel am 28. Oktober einen neuen Oberbürgermeister wählen. Gaschke ist der SPD schon lange verbunden. Sie ist seit 25 Jahren Mitglied der Partei, war als Juso-Mitglied einst Vorsitzende des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA). Die Politik macht auch vor ihrem Privatleben nicht halt. Denn die Autorin zahlreicher Sachbücher ist mit dem Kieler SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels verheiratet.

Seitenwechsel gab es bei der „Zeit“ schon viele

Ihrer Heimatstadt Kiel ist die Journalistin immer treu geblieben, sie ging hier zur Schule, studierte Anglistik, öffentliches Recht und Pädagogik und volontierte bei den „Kieler Nachrichten“. 1997 wechselte sie ins Politikressort der „Zeit“, seither pendelt sie jeden Tag nach Hamburg. Bei der „Zeit“ gab es bereits einige Seitenwechsel. Politikchef Bernd Ulrich war Mitarbeiter des Fraktionsvorstands der Grünen, Herausgeber Helmut Schmidt war Kanzler, und Ex-Herausgeber Michael Naumann kandidierte 2008 erfolglos bei der Bürgermeisterwahl in Hamburg.