Der Tonfall wird schärfer, die Kandidaten stellen ihre Thesen gegenseitig in Frage. Das trägt zur Präzision der Argumente bei.

Leonberg - Spätestens seit der vom Leonberger Wirtschaftsrat am Dienstag veranstalteten Diskussion wird klar: Die Gangart im OB-Wahlkampf wird härter. Waren beim ersten Zusammentreffen, das die FDP im Hotel Hirsch organisiert hatte, noch alle Bewerber darauf bedacht, vor allem ihre eigenen Ziele positiv darzustellen, so setzten sie sich nun bei der Freiluftdebatte in der Leonberger Kreissparkassen-Zentrale mit ihren Gegnern auseinander.

 

Inge Horn stellte die Verkehrsversprechungen von Martin Kaufmann in Frage, der wiederum warf dem amtierenden Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid vor, der Leonberger Haushalt sei undurchsichtig, was dieser mit Verve von sich wies. Und der Last-Minute-Kandidat Klaus Brenner hielt bei seinem ersten öffentlichen Auftritt Inge Horns ehrgeizige Landesgartenschau-Pläne für zu großspurig. Eine Nummer kleiner täte es auch.

Die forscher gewordene Diskussion tut dem Wahlkampf gut. Werden Ziele und Thesen in Frage gestellt, müssen die Bewerber präziser argumentieren und das „Warum“, das „Wie“ und das „Wann“ stärker erläutern. Gerade in der Debatte um das Verkehrschaos ist das für die Meinungsbildung der Wähler sehr hilfreich.

Bei der Diskussion bleiben alle fair

Alle vier Kandidaten waren beim ersten gemeinsamen Auftritt vor großem Publikum anfangs erkennbar nervös, was menschlich ist. Sie sind trotz der gelegentlichen Attacken insgesamt fair geblieben, was sie auszeichnet. Es dürfte an den Präferenzen eines jeden einzelnen Wählers liegen, welche Vorstellungen er teilt und mit wem er folglich sympathisiert.

Problematisch wird es, wenn, wie jetzt im Internet zu beobachten, bisweilen mit kruden Spekulationen agiert wird, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben. Die Kandidaten haben nur die Chance sich zu wehren, wenn sie genau beobachten, was im Netz so alles kolportiert wird.

Vorstellungstermine am 15. und 20. September

Die Wähler sind besser beraten, wenn sie sich auf die professionellen Medien verlassen und sich darüber hinaus ein eigenes Bild von den vier Menschen machen, die an die Spitze unserer Stadt treten möchten. Die nächste Gelegenheit hierzu ist am Freitag, 15. September, um 19 Uhr bei der von der Stadt veranstalteten offiziellen Kandidatenvorstellung in der Stadthalle.

Vier Tage vor der Wahl, am Mittwoch, 20. September, lädt unsere Zeitung um 20.30 Uhr im Leo-Center zu einem Talk mit allen vier Kandidaten ein. In beiden Runden geht es um die Themen und Ziele, mit denen die Bewerber die Stadt in eine gute Zukunft führen wollen. Unter anderem um Lösungen für die Wohnungsproblematik.

Das bisherige rege Interesse an der OB-Wahl zeigt, dass den Leonbergern Wohl und Wehe ihrer Stadt sehr am Herzen liegen. Das ist in vielerlei Hinsicht ein gutes Zeichen: Es steht für eine selbstbewusste Bürgerschaft, die aktive Demokratie lebt.