Im letzten Moment geht der Baubürgermeister in den Ring. Er will die Stadtentwicklung weiterführen.

Leonberg - Das Gerücht hielt sich lange wie hartnäckig, am Montag um 16 Uhr sorgte Klaus Brenner für Klarheit: Der Baubürgermeister gab im Rathaus seine Bewerbung als Oberbürgermeister ab. Zwei Stunden vor dem Ende der Meldefrist.

 

„Ich möchte, dass der Schwung, den wir jetzt haben, nicht wieder abebbt“, begründete Brenner im Gespräch mit unserer Zeitung seine Last-Minute-Kandidatur. Damit meint der Baubürgermeister die aus seiner Sicht positive Stadtentwicklung, die unter der Führung eines anderen Oberbürgermeisters womöglich in eine neue Richtung gehen könnte. „Ich bin im Thema tief drin, diese Prozesse möchte ich weiterführen.“

Noch im Frühsommer hatte der 57-Jährige Signale ausgesendet, dass der Posten des Oberbürgermeisters für ihn keine Priorität habe. Er wolle vornehmlich die Stadtentwicklung federführend vorantreiben.

Zwei Planer an der Stadtspitze

Erst nachdem die Kandidatur von Inge Horn feststand, so ist aus seinem Umfeld zu hören, habe Klaus Brenner über eine eigene Bewerbung intensiver nachgedacht. Die Befürchtung, dass es bei zwei ausgewiesenen Planungsexperten an der Stadtspitze zu Kompetenzproblemen kommen kann, schien ihm offenbar zu groß.

Dennoch hielt sich Brenner zunächst bedeckt und fuhr nach Italien in den Urlaub. Direkt nach seiner Rückkehr hat er sich am Montagvormittag mit Inge Horn getroffen. „Das war ein offenes konstruktives Gespräch“, berichtete er am Nachmittag. „Aber es hatte letztlich keinen Einfluss mehr auf meine Entscheidung.“ Auf jeden Fall, so sagt Klaus Brenner, könne er mit Inge Horn gut zusammenarbeiten, sollte sie die Wahl gewinnen.

Der neue Kandidat verhehlt nicht, dass ihm einige von einer Bewerbung abgeraten hätten. „Aber es gab auch etliche Stimmen, die mich ermutigt haben.“ Letztlich sei er jetzt mit sich im Reinen.

Kein aufwendiger Wahlkampf

Einen aufwendigen Wahlkampf mit Plakaten und Prospekten will der Baubürgermeister nicht führen. „Ich möchte den Menschen im direkten Gespräch meine Gedanken und Ideen nahebringen“, sagte Brenner. Diese Möglichkeit habe er nur als Kandidat. Als Wahlbeamter und bisheriger stellvertretender Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses sei er verpflichtet gewesen, die OB-Wahl in keiner Weise zu kommentieren. „Jetzt habe ich die Freiheit, die Dinge aus meiner Sicht zu kommentieren. Und diese Freiheit brauche ich.“

Am Montag um 18 Uhr ist die Meldefrist abgelaufen. Wie die Stadt am Abend mitteilte, liegen fünf amtliche Bewerbungen vor. Neben Klaus Brenner, Inge Horn, Martin Kaufmann und Ulrich Vonderheid hat sich auch Helmut Epple aus Flacht beworben, der schon in Renningen und Weissach vergeblich kandidiert hatte.

Am Mittwochabend kommt der Gemeindewahlausschuss zusammen, um die Unterlagen der Bewerber zu prüfen.