Die Wähler in Offenburg haben mit ihrem klaren Votum bei der OB-Wahl die Träume der AfD verwehen lassen, meint Heinz Siebold. Gleichwohl haben sich zu wenige dafür entschieden, bei der Wahl mitzumachen.

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Offenburg -

 

Es hat nicht funktioniert: Die AfD ist mit der Kandidatur ihres Landessprechers Ralf Özkara für den Posten des Oberbürgermeisters in Offenburg krachend gescheitert. Ungeniert hatte die rechte Partei gehofft, aus der entsetzlichen Tötung eines Offenburger Arztes durch einen geistig verwirrten Asylbewerber politisches Kapital schlagen zu können. Unmittelbar vor Ablauf der Meldefrist und erst nach dieser Bluttat haben die lokalen AfD-Größen, darunter der Landtagsabgeordnete Stefan Räpple, ihren Landesvorsitzenden zur Wahl antreten lassen.

Doch die Offenburger hatten sich schon im August im ersten Entsetzen und in der Trauer verantwortungsvoll und besonnen verhalten. Sie waren der von rechts geschürten Pauschalverdächtigung gegen Flüchtlinge entschieden entgegengetreten und haben jetzt auch bei der Oberbürgermeisterwahl gezeigt: Offenburg ist nicht Chemnitz. Die Träume der AfD, vor allem aus dem Lager der Nicht-Wähler und der Kolonie der etwa 5000 Russlanddeutschen ein an die 20 Prozent reichendes Wahlergebnis zu erzielen, sind bei mageren fünf Prozent verweht. Selbst ein sanftmütiger Student hat mehr Stimmen geholt.

Die Offenburger haben sich aus dem seriösen Angebot der Kandidaten das ausgesucht, was sie für richtig hielten. Allerdings hat nur knapp die Hälfte der Wahlberechtigten überhaupt ihr Votum abgegeben. Das ist zu wenig angesichts des breiten Angebots und damit ein politischer Auftrag für die jeweiligen Parteien, auch diese Abstinenten zu erreichen.