OB-Wahl in Sindelfingen: 30,3 Prozent der Wähler gehen zur Urne. Bernd Vöhringer erhält 93,7 Prozent

Sindelfingen -

 

Dass der alte Amtsinhaber auch der neue sein wird, stand eigentlich schon vor der Wahl fest. Der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer wurde lediglich von Fridi Miller herausgefordert, die den Rathauschef und auch die Bürgerschaft zuletzt massiv und mit obszönen Äußerungen beleidigte. Für die allerwenigsten war sie deshalb wählbar, sodass Vöhringer auf 93,7 Prozent der abgegebenen Stimmen kam. Miller erhielt 4,4 Prozent, der Rest entfiel auf sonstige Stimmen. Soweit das bisher noch nicht amtliche Ergebnis. Mit Spannung wurde dagegen die Wahlbeteiligung erwartet. 30,3 Prozent der Abstimmungsberechtigten gingen nur zur Urne – Bernd Vöhringer zeigte sich damit zufrieden.

Die Wahlbeteiligung liege damit um ein Prozent höher als bei der OB-Wahl vor acht Jahren, resümierte der Erste Bürgermeister Christian Gangl. Die Erleichterung darüber war Vöhringer ins Gesicht geschrieben: „Ich freue mich über das Vertrauen, das ich erneut erfahren durfte.“

Die SPD hatte versucht, einen Gegenkandidaten zu nominieren und die Grünen sowie die FDP mit ins Boot geholt. Parteiübergreifende Treffen wurden organisiert. Man hörte mögliche Kandidaten an und diskutierte mit ihnen und über sie. Die meisten hatten kein Parteinbuch, zwei gehören dem Vernehmen nach der SPD an. Doch kam man überein, dass es Sindelfingen keine Wechselstimmung gebe. Der eine oder andere potenzielle Bewerber scheute auch die Wahlkampfkosten.

Dennoch hatten sich vor der Wahl neben Miller noch drei weitere Bewerber gemeldet, die jedoch allesamt mit ihrer Kandidatur an Formalien scheiterten. Auch Andreas Ankele war unter ihnen, der Wirt der Sindelfinger Punkkneipe Traube. Wegen einer ungültigen Stimme erreichte er das Minimum von hundert Unterstützern nicht. Die anderen hatten es versäumt, komplette Unterlagen einzureichen.

Hin und wieder war Kritik laut geworden, dass Vöhringer zu viel verwalte und zu wenig gestalte. Er lasse zu viele Gutachten erarbeiten und beraume zu viele Sitzungen an. Er wolle es allen Recht machen und komme so nur schwer zu Entscheidungen, erklärten die Unzufriedenen. Zudem müsse alles über seinen Schreibtisch gehen, er wolle immer alles kontrollieren. Andere wiederum loben den Amtsinhaber für die Einbindung der Gremien und auch der Bürger, wenn es um wichtige Dinge gehe.

Tatsächlich sind zahlreiche Vorhaben im Strategiepapier Sindelfingen 2025 festgehalten worden. Anvisiert wird die Umsetzung eines Wohnungsbauprogramms, Vöhringer plant ein Gründerzentrum und eine Lenkungsgruppe befasst sich seit einiger Zeit mit der Schaffung eines Kultur- und Bürgerzenzentrums.

Was Fridi Miller anbetrifft, hat Vöhringer erneut eine Klage gegen sie bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Es gehe dabei nicht nur um persönliche Befindlichkeiten, erklärte Vöhringer, sondern um die Frage: „Wie gehen wir mit dem Ansehen der Stadt und der des Amtes um.“,