Der SPD-Fraktionschef und OB-Bewerber Martin Körner hatte angekündigt, sich bei FDP, Freien Wählern und Stadtisten um Unterstützung zu bemühen. Doch die Liberalen und die beiden Wählervereinigungen reagieren zurückhaltend auf Körners Werben.

Stuttgart - Obwohl es bis zur OB-Wahl in Stuttgart noch gut zehn Monate hin ist, sind die Parteien im Rathaus dabei, sich nach dem überraschend angekündigten Rückzug des Amtsinhabers Fritz Kuhn (Grüne) zu sortieren. Bisher haben lediglich die Sozialdemokraten mit ihrem Fraktionschef Martin Körner und dem Tengener Schultes Marian Schreier zwei Aspiranten aufgeboten, die den Chefsessel im Rathaus erobern wollen. Körners Nominierung durch eine Kreisdelegiertenkonferenz Anfang Februar gilt als wahrscheinlich. In diesem Fall will er um Unterstützung bei FDP, Freien Wählern und Stadtisten für seine OB-Kandidatur werben. Die Umworbenen wollen sich aber zumindest momentan nicht festlegen: Die Liberalen erwägen nach Informationen unserer Zeitung sogar, einen eigenen Bewerber zu nominieren.

 

Eine parteiinterne Findungskommission gibt es bereits, der neben dem Kreisvorsitzenden und Stadtrat Armin Serwani und seiner Fraktionskollegin Sibel Yüksel auch die Schulbürgermeisterin Isabel Fezer und die Landtagsabgeordnete Gabriele Reich-Gutjahr angehören. Aus Parteikreisen heißt es, es sei nicht ausgeschlossen, dass die FDP zumindest zum ersten Wahlgang mit einem eigenen OB-Kandidaten antreten werde. Dieser könnte dann – ein entsprechendes Stimmenergebnis vorausgesetzt – vor dem zweiten Wahlgang zurückziehen und eine Empfehlung für einen besser platzierten Bewerber abgeben. Aber auch die Option, nicht mit einem eigenen Kandidaten anzutreten und stattdessen zur Wahl eines Bewerbers aufzurufen, dessen politische Positionen der FDP nahe liegen, bleibe auf dem Tisch.

Freie Wähler und Stadtisten wollen OB-Kandidaten zum Vorstellungsgespräch bitten

Bei den Freien Wählern wiederum gilt es als nahezu ausgeschlossen, dass sie mit einem eigenen OB-Bewerber ins Rennen gehen. Der Kreisvorsitzende Peter Aichinger verweist stattdessen auf einen Beschluss der Kreiskonferenz, wonach die entsprechenden Kandidaten der Konkurrenz zu einer Vorstellungsrunde eingeladen werden. „Wir schauen uns alle an und entscheiden dann, ob wir eine Wahlempfehlung aussprechen und für wen“, so Aichinger. Als bloßes Anhängsel der CDU wie bei der OB-Wahl 2012, als man sich zusammen mit der FDP hinter dem von der Union nominierten partei- und letztlich erfolglosen Kandidaten Sebastian Turner versammelt hatte, will die Wählervereinigung auf gar keinen Fall mehr wahrgenommen werden.

Auch die Stadtisten werden voraussichtlich weder einen eigenen Bewerber ins Rennen schicken noch eine Wahlempfehlung abgeben: „Bei uns wird das basisdemokratisch entschieden“, sagt ihr Stadtrat Thorsten Puttenat. Die Bewerber der anderen Parteien würden zum Vorstellungsgespräch eingeladen, aber mehr auch nicht. Das breite Bündnis, das dem voraussichtlichen SPD-Kandidaten Körner vorschwebt, bleibt damit zumindest vorerst Wunschdenken.