Die einen geben dem Wetter die Schuld, andere vermuten böswillige Zerstörungsaktionen der Konkurrentinnen und Konkurrenten: Wie sehen die Wahlplakate knapp zwei Wochen nach dem Anbringen aus?

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Nicht jedes abgenommene Wahlplakat ist gleich ein Fall von Sachbeschädigung. Das hat der Obertürkheimer Bezirksbeirat Christoph Hofrichter erlebt. Er hat am Obertürkheimer Bahnhof ein Plakat des CDU-Kandidaten Frank Nopper für das Amt des Stadtoberhaupts von einem Baum geschnitten, damit der Stamm von den Kabelbindern keinen Schaden nehmen würde. Dann stellte er es unbeschädigt neben dem Aufhängort ab – und meldete sich bei der Stadtverwaltung und der Polizei. Belangt wurde er dafür nicht. Er bekam zur Antwort, dass das Anbringen von Plakaten an Bäumen untersagt sei. Man soll solche Fälle jedoch eher melden als selbst aktiv werden. Doch wie sieht es mit der Beschädigung der an legalen Stellen angebrachten Poster zum OB-Wahlkampf aus?

 

Das Wetter spielt den Plakaten übel mit

Die wenigsten beklagen bislang Schäden durch Vandalismus, wie eine stichprobenartige Umfrage ergibt. „Ich habe bisher nur positive Rückmeldungen, dass nichts beschädigt ist“, sagt die Bewerberin Veronika Kienzle (Grüne). Was ihr bislang jedoch unangenehm aufgefallen sei, das sei das Vorgehen mancher Plakatierteams der Konkurrenz: „Die hängen ihre Plakate an den Laternenpfählen weiter nach oben und schieben dann die anderen runter. Das ist nicht in Ordnung“, kritisiert Kienzle. Wie Kienzle ist auch Martin Körner (SPD) bisher von Plakatzerstörungen verschont geblieben.

Frank Nopper beklagt Zerstörungswut

Schlechtere Erfahrungen hat hingegen der Kandidat Frank Nopper (CDU) gemacht. „Insbesondere innerhalb des Cityrings sind viele Plakate verschwunden und beschädigt worden. Das liegt zum einen an dem starken Wind der letzten Tage, aber auch an mutwilligen Beschädigungen“, teilt er mit. Er lasse dann nachplakatieren. „Inzwischen scheint diese Zerstörungswut gegen Plakate Teil des Wahlkampfs zu sein“, stellt der Christdemokrat fest.

Auch Marian Schreier (parteiloser Kandidat, SPD-Mitglied) hat zunächst vor allem den Wind als Verursacher von Schäden ausgemacht. „Vandalismus haben wir bisher nicht in größerem oder organisiertem Umfang festgestellt“, sagt sein Wahlkampfleiter Markus Mueller-Schikora.

Hannes Rockenbauch (SÖS) hat erfahren, dass einige Plakate am Stöckach wohl mutwillig zerstört wurden – nicht nur seine, auch die der Konkurrenten. Schmierereien seien ihm bei der Konkurrenz aufgefallen: So würden Plakate von Nopper mit dem Zusatz „S-21-Befürworter“ versehen.

Die AfD will Zerstörungen anzeigen

Malte Kaufmann (AfD) habe noch gar nicht plakatiert, da Plakate seiner Partei besonders häufig dem Vandalismus zum Opfer fallen würden. „Wenn wir Vandalismus feststellen, werden wir nicht zögern, Strafanzeige zu stellen“, fügt er hinzu.

Der parteilose Kandidat Sebastian Reutter hat schon sehr unschöne Erfahrungen gemacht: Neben harmlosen Schmierereien habe er auch schon Hitlerbärte und Hakenkreuze auf seinen Schildern gesehen. Solche würden schnellstmöglich ausgetauscht.