Mit Lichtprojektionen am Stuttgarter Rathaus, der Stadtbibliothek und dem Fernsehturm wird am Sonntag zur Wahl des parteiunabhängige OB-Kandidaten Marian Schreier aufgerufen. Das löst Kritik aus.

Stuttgart - Der parteiunabhängige Kandidat für die OB-Wahl in Stuttgart, Marian Schreier, sieht sich Kritik an Wahlwerbung für ihn ausgesetzt. Unter anderem am Rathaus, der Stadtbibliothek und dem Fernsehturm in der Landeshauptstadt hatte es am Sonntag Lichtprojektionen gegeben, die zur Wahl Schreiers aufriefen. „Das Rathaus ist keine Projektionsfläche für Werbung jedweder Art“, teilte ein Sprecher der Stadt am Mittwoch mit.

 

Man habe eine Stellungnahme von Schreier erbeten. Zudem prüft die Stadt rechtliche Schritte, wie der Sprecher bestätigte. Eine Anfrage im Vorfeld habe es nicht gegeben. Zuerst hatten der Südwestrundfunk (SWR) und die „Bild“ darüber berichtet. Auch der SWR als Eigentümer des Fernsehturms sei nicht über die Aktion informiert gewesen, sagte ein Sprecher des Senders. Dieser verhalte sich politisch neutral und hätte eine zusätzliche Beleuchtung des Fernsehturms aus Tierschutzgründen untersagt, hieß es weiter.

Schreier: Lichtprojektion sei Guerilla-Marketing-Aktion gewesen

Ein Sprecher von Schreier verteidigte hingegen die Aktion. „Dass sich junge Leute - noch dazu aus der von Corona arg gebeutelten Kulturszene - politisch für kommunale Themen engagieren, finden wir erst einmal gut“, teilte er am Mittwoch auf Anfrage mit. „Wenn dann bei so einer kreativen und corona-konformen Aktion an der einen oder anderen Stelle vielleicht über das Ziel hinausgeschossen, bzw. -geleuchtet wird, sollte man das nicht überbewerten.“

Dem SWR erklärte Schreier demnach selbst dazu, Unterstützer aus der Clubszene hätten am vergangenen Wochenende Wahlwerbung für ihn auf verschiedene Stuttgarter Bauwerke mit einer Laserkanone projiziert. Dies sei eine Guerilla-Marketing-Aktion gewesen. Videos davon wolle er für eigene Wahlwerbung einsetzen. Bislang sei kein Video der Aktion veröffentlicht worden, sagte der Sprecher Schreiers. Der Sozialdemokrat Schreier tritt als unabhängiger Bewerber zur Wahl an. Die SPD-Mitgliedschaft des Bürgermeisters der Stadt Tengen ruht während des Wahlkampfes.