Der Leiter der Stabstelle Soziales und Teilhabe im Kornwestheimer Rathaus, Kadir Koyutürk, führt Gespräche mit den Fraktionen – mit einem Berater an seiner Seite. Auch er erwägt eine Kandidatur – wie der Schwieberdinger Bürgermeister Nico Lauxmann.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Nachdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass der Schwieberdinger Bürgermeister Nico Lauxmann Gespräche über eine mögliche Kandidatur bei der Kornwestheimer OB-Wahl am 25. Juni führt, taucht jetzt ein anderer Name in Zusammenhang mit der Wahl auf. Das heißt, eigentlich sind es gleich zwei: Martin Müller und Kadir Koyutürk. Ersterer als Berater, zweiterer als Interessent.
Wer ist Kadir Koyutürk?
Beide sind in Kornwestheim nicht unbekannt. Müller ist Geschäftsführer und Gründer der Lebenswerke GmbH, einer so genannten Social-Profit-Agentur, die Privatpersonen, Kommunen, Vereine und Verbände sowie Unternehmen berät. Kadir Koyutürk ist Leiter der Stabsstelle Soziales und Teilhabe im Kornwestheimer Rathaus. Das Projekt „Kornwestheim im Wandel“ verbindet beide. Man kennt sich, man schätzt sich und hat schon die ein oder andere Veranstaltung miteinander gemacht. Und jetzt steht das Tandem womöglich kurz davor, ins Rennen um die Nachfolge von Ursula Keck einzusteigen.
Als die Amtsinhaberin im Dezember erklärt hatte, nicht mehr anzutreten, sei er von Bürgern gefragt worden, ob er nicht kandidieren wolle, erzählt Kadir Koyutürk. Seit zehn Jahren lebt der 41-Jährige mit seiner Familie in Kornwestheim. Seit sieben Jahren arbeitet er in der Stadtverwaltung, seit einem Jahr in einer Führungsposition. Von da an sei der Gedanke gereift. „Ich fühle mich wohl hier und ich möchte auch Verantwortung übernehmen“, betont der Diplom-Ingenieur mit einem Master in Sozial- und Kulturwissenschaft.
Im Moment sei er noch in der Findungsphase. Die ersten ergebnisoffenen Gespräche mit Fraktionen hat das Duo schon hinter sich. Andere sollen folgen. Eingetütet hat sie Martin Müller, der 2020 in Göppingen selbst Oberbürgermeister werden wollte. Als er im ersten Wahlgang nur auf zehn Prozent der Stimmen kam, zog er seine Kandidatur in Runde zwei jedoch zurück. Ungeachtet dieser persönlichen Niederlage berät die Lebenswerke GmbH Menschen, die Bürgermeister oder Oberbürgermeister werden wollen. Zuletzt hatte Müller sich an die Seite von Wolfram Britz gestellt und ihn gecoacht. Der ehemalige Krankenpfleger wurde 2022 in Kehl zum Oberbürgermeister gewählt.
Wer ist Martin Müller?
Der Diplom-Pädagoge Martin Müller ist in Kornwestheim aufgewachsen und leitete von 1986 bis 1990 das Jugendzentrum. Beim Projekt „Kornwestheim im Wandel“ moderierte er die Zukunftswerkstätten, die Bürgern mehr Teilhabe in diversen Bereichen ermöglichen sollen. Auch den Generationentalk, ein Projekt, das vom Staatsministeriums und vom Ministerium für Soziales und Integration gefördert wird, hat er moderiert.
Warum Koyutürk sozusagen als „interner“ Interessent, der die Akteure in der Stadt gut kennt, auf einen Berater setzt, was doch eher ungewöhnlich ist? Für Koyutürk steht, wie er jedoch sagt, noch gar nicht fest, ob er sich weiterhin der Expertise von Müller bedient. „Den Kontakt in die Fraktionen wollte ich sozusagen von jemand Neutralem machen lassen, aber ob ich dann im Wahlkampf – sollte ich ihn wirklich führen – auch mit ihm als Berater an den Start gehe, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
Für Martin Müller ist hingegen klar: Sollte Kadir Koyutürk bei der Wahl am 25. Juni wirklich antreten, wird er seine Tätigkeit bei der Stadt im Rahmen der Zukunftswerkstätten beenden. Darüber habe er Ursula Keck am Dienstag informiert. Die Kosten für das Projekt deckt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ab – also auch die Beraterkosten. Beauftragt wurde Müller jedoch von der Stadt.
Eckdaten zur OB-Wahl
Fristen
Die Stellenanzeige zur OB-Wahl im Staatsanzeiger wird am 3. März veröffentlicht. Ab dem Folgetag sind Bewerbungen möglich. Kandidaten haben bis zum 30. Mai Zeit, ihre Bewerbung einzureichen.
Termin
Die Kornwestheimer Oberbürgermeisterwahl selbst findet am Sonntag, 25. Juni, statt. Ein möglicher zweiter Wahlgang ist auf den 9. Juli terminiert. Eine öffentliche Kandidatenvorstellung im K ist am 13. Juni um 19 Uhr vorgesehen.