Ob Gartenschau, Verkehr oder Häckselplatz: Bei der FDP stellen die Bewerber ihre Themen vor.

Leonberg - Es ist voll im Saal Eltingen des Hotels Hirsch. Der Andrang ist so groß, dass einige Leute draußen stehen und durchs Fenster einen Blick auf die Hauptakteure des Abends werfen. Die FDP hat die drei bis dato bekannten OB-Kandidaten zur Vorstellung eingeladen.

 

Der liberale Stadtverbandsvorsitzende Bernd Schönwald hatte mit einer solch großen Resonanz offenbar nicht gerechnet. Eine Lautsprecheranlage fehlt. So müssen sich Inge Horn, Martin Kaufmann und Ulrich Vonderheid ohne Verstärkung Gehör verschaffen. Den drei Bewerbern für das Amt des Oberbürgermeisters gelingt das einigermaßen.

Für ein größeres Wir-Gefühl

Sie kommen in alphabetischer Reihenfolge zu Wort. Inge Horn, die bis 2012 mehr als 15 Jahre Bürgermeisterin war und das Baudezernat geleitet hat, wirbt für ein größeres Wir-Gefühl. Um das zu stärken, sollen die Menschen in die politischen Prozesse mit eingebunden werden. Die 54-Jährige will einen Bürgerhaushalt einführen, bei dem die Einwohner mitbestimmen können, für welche Vorhaben Geld ausgegeben und wo reduziert wird. Die Stadtplanerin räumt ein, dass es für das Verkehrschaos kein Patentrezept gibt. „Aber da müssen wir sofort ran.“ Ob ein Altstadttunnel noch aktuell ist, müsse geprüft werden.

Beim Thema Krankenhaus zeigt Horn klare Kante: „Dass die Klinik mit ihrer jetzigen medizinischen Qualität erhalten bleibt, ist für mich selbstverständlich.“

Die gebürtige Leonbergerin setzt auf Emotionen und Gemeinschaft: „Mein Herz schlägt für diese Stadt.“ Die einzelnen Stadtteile sollen ihre Identität wahren, sich aber dennoch einer Stadt zugehörig fühlen.

Dann hat sie noch ein Thema drauf, an das der Amtsinhaber Bernhard Schuler nie ran wollte: Die Stadt soll Ausrichterin einer Landesgartenschau werden:. „Die Aufwertung des öffentlichen Raums müssen wir ohnehin angehen. Eine Gartenschau wird so stark gefördert, so dass die Aufwendungen für Leonberg verkraftbar wären.“

Bestandzusage nur mit Minister-Unterschrift

Martin Kaufmann geht gleich in die Vollen: In fünf bis zehn Jahren, so verspricht der Bürgermeister von Rudersberg im Rems-Murr-Kreis, könne der Verkehr so geregelt werden, dass Lastwagen in der Innenstadt „maximal reduziert“ werden. Mit einem Pilotprojekt, in das die Nachbarkommunen eingebunden werden, will der 51-Jährige eine größere Umgehungslösung realisieren. Den Altstadttunnel will Kaufmann nicht einmal überprüfen lassen: „Ein Kilometer kostet mindestens 25 Millionen Euro. Mit mir ist das nicht zu machen.“

Ähnlich resolut äußert er sich zum Krankenhaus: „Lassen Sie sich nicht hinters Licht führen. Eine Bestandszusage ist nur gültig, wenn sie die Unterschrift des Sozialministers Lucha hat.“ Im Rems-Murr-Kreis habe er schlechte Erfahrungen gehabt: „Dort hieß es, dass trotz der neuen Großklinik in Winnenden das Krankenhaus in Schorndorf erhalten bleibt. Doch dann wurde dessen Existenz in Frage gestellt.“ Ähnliches sei auch hier zu befürchten.

Dem Konkurrenten und amtierenden Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid wirft Kaufmann vor, dass die Stadt keine Bilanzen erstellt habe und sich der Gemeinderat keinen Überblick über die städtische Finanzlage machen könne.

Bäder in die Stadtwerke

Ulrich Vonderheid räumt ein, dass Leonberg Dauerschulden von 93 Millionen Euro hat und große Ausgaben anstehen. „Aber im Vergleich mit anderen deutschen Städten ist das relativ niedrig.“ Er lobt seine Bemühungen, die Stadtwerke zu einem „respektablen Betrieb“ aufgestellt zu haben. Deshalb würde er gerne den defizitären Bäderbetrieb in die Stadtwerke eingliedern. Damals als Bürgermeister in Lampertheim habe er das gemacht: „Wir wurden als der wirtschaftlichste und effizienteste Bäderbetrieb von Hessen ausgezeichnet.“ Dann eine kleine Spitze gegen OB Schuler, dem die Bäder unterstehen: „In Leonberg konnte ich an der Entwicklung der Bäder leider nicht mitwirken.“

Lob gibt’s für die Feuerwehr („mit Kommandant Zimmermann bestens aufgestellt“). Die Stadthalle will Vonderheid zu einem Bürgerhaus machen: „Mir ist lieber, da tritt die Gesellschaft Engelberg anstelle des Bolschoi-Balletts auf.“ Zum Schluss präsentiert der CDU-Mann, der ohne Unterstützung seiner Partei antritt, seine Idee für einen neuen Wertstoffhof-Standort: den Häckselplatz bei Warmbronn. „Da ist genug Platz, und er kostet uns nichts.“