OB-Kandidat Sebastian Turner setzt auf Ausbau der Kitas und längere Öffnungszeiten. Sein 34-Punkte-Programm soll den Weg zur Bildungshauptstadt aufzeigen.

Stuttgart - Das Thema Bildung ist für mich das Hauptthema“, hat der OB-Kandidat Sebastian Turner am Mittwoch erklärt. Der Presse stellte er sein „34-Punkte-Programm für Kita und Grundschule“ vor. Das Ziel: „Stuttgart soll Bildungshauptstadt werden.“ Dabei lieferte der Kandidat auch konkrete Vorschläge, die mit hohen Investitionen verbunden wären.

 

An erster Stelle steht für Turner der Kita-Ausbau. Hier solle ein ämterübergreifender „Kümmerer“, analog dem Wirtschaftsförderer, die Verwaltungsabläufe optimieren. Platz-Sharing in den Krippen werde „Hunderte von Plätzen bringen“. Ziel sei, rund ein Viertel aller Kleinkindplätze als Sharing-Plätze anzubieten. Bei der Neuschaffung von Plätzen solle die Stadt alle freien Träger mit 100 Prozent fördern, ohne wie bisher zwischen Eltern-Kind-Gruppen und Kirchen zu unterscheiden. Zuschüsse für Betriebskitas müssten erhöht und jene auch in Gewerbegebieten genehmigt werden. Auch die Suche nach einem Kitaplatz – bisher „eine Zumutung“, so Turner – müsse bürgerfreundlicher werden: durch einen elektronischen Wartelistenabgleich, der auch die freien Träger einbeziehe.

Tagesmütter sollen 1000 Euro pro Kind pauschal erhalten

Um mehr Tagesmütter zu gewinnen, soll deren Vergütung pro belegtem Vollzeitplatz auf 1000 Euro erhöht werden – und zwar pauschal, um die Tagesmütter, aber auch die Verwaltung zu entlasten. Zudem würde dies etliche Kita-Neubauten ersparen. Mehr Geld sollen auch die Erzieherinnen bekommen, durch Höhergruppierung, aber auch durch Umzugsförderung sowie Zuschüsse und Freistellung für Weiterqualifizierung. Mehr Springkräfte sowie bedarfsgerechte Öffnungszeiten sind weitere Ziele Turners, der auch eine Woche lang das Kita-Essen testen will. Ein „heißer Draht“ ins Jugendamt soll die Kommunikation mit den Eltern verbessern. Und beim Ausbau der Ganztagsschulen würde Turner gern flexible Angebote nach dem Baukastenprinzip einrichten.

Wie er dieses Füllhorn an Angeboten gegenfinanzieren will? Beim Kitaausbau rechne sich das schon durch die Steuereinnahmen, die die Berufstätigkeit der Eltern der Stadt in die Kasse spüle, so Turner. „Wenn wir das nicht tun, wird der Schaden größer.“ Und wie er den Gemeinderat überzeugen will, der in vielen Punkten bekanntlich konträr entschieden hat? Da setzt Turner auch auf die Eltern – als Wähler. „Im Übrigen kommt die Kommunalwahl.“