Die StZ hat die Wahlkampfauftritte der vier aussichtsreichsten OB-Kandidaten ausgewertet und auf einer interaktiven Karte visualisiert. Der Stuttgarter Norden erhält besonders wenig Kandidatenbesuch. Doch das ist nicht das einzige Ergebnis.

Stuttgart - Wer den besseren OB-Wahlkampf hinlegt, wer die richtige Strategie und die besten Plakate hat, darüber lässt sich trefflich streiten. Welcher Kandidat in welchem Teil der Stadt Wahlkampf gemacht hat, ist zunächst ein Fakt. Und dieser ermöglicht neue Blicke auf den zu Ende gehenden Stuttgarter OB-Wahlkampf.

 

Die Stuttgarter Zeitung hat seit dem 7. Juli – also drei Monate vor dem ersten Wahlgang – die Wahlkampftermine der vier aussichtsreichsten Kandidaten in eine Datenbank aufgenommen. Notiert wurden alle Termine, die auf den vier offiziellen Kandidatenhomepages veröffentlicht wurden und die für jedermann zugänglich waren. Die StZ hat den Termin, den Ort und den Anlass der jeweiligen Wahlkampfveranstaltung notiert. Zur Erklärung: waren mehrere Kandidaten in derselben Woche am selben Ort, wird aus technischen Gründen nur ein Auftritt angezeigt. Also entweder der eine oder der andere Kandidat.

Eine interaktive Karte mit mehr als 300 Einträgen

Das Ergebnis ist eine Datenbank mit mehr als 300 Einträgen, die sich auf einer interaktiven Karte darstellen und nach Kandidat sowie Kalenderwoche filtern lassen. Somit kann jeder Nutzer seine eigene Auswertung des Wahlkampfs erstellen und sich sein eigenes Bild machen.

 

Die Darstellung aller geleisteten Wahlkampftermine zeigt, dass sich der Wahlkampf auf die Zentren der Stadt konzentriert: auf die Innenstadt und Bad Cannstatt. Die Neckarvororte, Vaihingen, Stammheim und die südlichen Stadtbezirke haben sichtbar weniger Wahlkampfauftritte gesehen.

Hier kommt kein einziger Kandidat hin

Einige Stadtteile wurden offenbar von keinem der vier aussichtsreichsten Kandidaten besucht: Giebel, Büsnau, Hoffeld, Freiberg. Besonders der Stuttgarter Norden – neben Freiberg auch Zuffenhausen, Zazenhausen, Rot – hat wenig Kandidatenbesuch bekommen.

Auch von Kandidat zu Kandidat gibt es große Unterschiede – und das nicht nur bei der Anzahl der Wahlkampftermine, die bei den besonders umtriebigen Kandidaten Kuhn und Turner zusammen mit den Podiumsdiskussionen die Marke „dreistellig“ locker nimmt.

Große Unterschiede zwischen den Kandidaten

Fritz Kuhn konzentriert sich auf die City

Nicht nur die Anzahl der Wahlkampftermine differiert stark. So wird beim Grünen-Kandidat Fritz Kuhn zunächst eine Konzentration auf die urbanen Teile Stuttgarts zwischen Heslach und Bad Cannstatt augenfällig. Über fast den gesamten Zeitraum des Wahlkampfes war er aber auch in den äußeren Stadtbezirken aktiv. Mit 141 registrierten Auftritten war Kuhn laut Datenbank der fleißigste Wahlkämpfer.

Hannes Rockenbauch: wenige Termine, breit gestreut

Hannes Rockenbauch, der Kandidat des Bündnisses SÖS (Stuttgart Ökologisch Sozial), hat unter den vier betrachteten Kandidaten die wenigsten Wahlkampftermine (69). Allerdings ist die Streuung relativ hoch: Mit Zuffenhausen, Möhringen und Untertürkheim besuchte er auch die äußersten Bezirke Stuttgarts, etwas mehr Termine hatte er im Zentrum Stuttgart.



Turner geht in die Randbezirke

Bei der Anzahl der Wahlkampftermine liegt Sebastian Turner mit 107 Auftritten auf Platz drei. Im Vergleich zu seinem laut einer StZ-Umfrage härtesten Konkurrenten Fritz Kuhn hat sich der parteilose Kandidat häufiger in den Außenbezirken der Stadt blicken lassen und dafür weniger Gewicht auf die Innenstadt gelegt. Doch auch Turner hat sich im Norden und Südosten der Stadt vergleichsweise wenig engagiert, dafür in den westlichen Stadtteilen und entlang des Neckars von Obertürkheim bis Mühlhausen.

Wilhelm beackert die Innenstadt und den Westen

Die SPD-Kandidatin Bettina Wilhelm hat seit Juli 112 Wahlkampftermine absolviert. Im äußersten Norden Stuttgarts machte sich die SPD-Kandidatin – ähnlich wie die anderen Kandidaten – ziemlich rar. Dafür war sie anders als alle anderen Konkurrenten aber in Neugereut – und häufiger als sie in den Stadtteilen Feuerbach und Bad Cannstatt aktiv.

Die interaktive Karte im Detail erklärt

Wer es ganz genau wissen will, klickt sich am besten selbst durch die von der StZ bereitgestellten Karten. Hier zeigen wir zunächst eine Karte mit allen Wahlkampfterminen der vier aussichtsreichsten Kandidaten. Jeder Marker steht für einen Wahlkampftermin; die Farbe zeigt den Kandidaten an: Kuhn grün, Rockenbauch gelb, Turner blau, Wilhelm rot; Podiumsdiskussionen und Termine, an denen mehrere Kandidaten teilgenommen haben, sind als rosafarbene Punkte eingetragen.

Die StZ bietet auch einen Filter nach Kandidaten an. Wählen Sie im Dropdown-Menü den Kandidaten Ihrer Wahl aus; dann werden alle Wahlkampftermine dieses Kandidaten angezeigt.

 

Ein Filter nach Terminen, genauer: nach Kalenderwoche ermöglicht einen Blick auf die zeitlichen Schwerpunkte des Wahlkampfs. Einer umtriebigen frühen Wahlkampfphase folgten ruhigere Wochen während der Sommerpause und schließlich ein Endspurt mit sehr vielen Wahlkampfveranstaltungen.

 Anmerkung: Die Datenbank wurde zuletzt am 5. Oktober um 17.20 Uhr aktualisiert und um Termine ergänzt.