Die Obduktion bestätigt die schlimme Befürchtung: Die auf den Telefonscherz einer australischen Radiosendung hereingefallene Londoner Krankenschwester hat sich das Leben genommen.

London - Eine Obduktion hat den Spekulationen ein Ende gemacht: Die auf den Telefonscherz einer australischen Radiosendung hereingefallene Londoner Krankenschwester nahm sich offenbar das Leben. Die Frau sei erhängt in ihrem Zimmer im Schwesternwohnheim gefunden worden, teilte Gerichtsmedizinerin Lynda Martindill am Donnerstag mit. Ein Kollege und ein Mitglied des Sicherheitsdienstes des King Edward VII. Hospitals hätten Jacintha S. am vergangenen Freitag gefunden.

 

Versuche, die Krankenschwester wiederzubeleben, seien erfolglos geblieben, sagte Martindill weiter. In dem Zimmer wurden zudem drei Schriftstücke entdeckt. Hinweise auf ein Fremdverschulden lagen nicht vor. Der leitende Ermittler Hames Harman sagte, die Krankenschwester habe zudem Verletzungen an den Handgelenken gehabt. Die Polizei untersuche nun die Schriftstücke und spreche mit Freunden, Angehörigen und Kollegen der Schwester. Auch E-Mails und Telefonanrufe sollten geprüft werden, um zu klären, was zum Tod von S. führte. Harman kündigte an, die Beamten wollten auch die australische Polizei einschalten, um weitere Beweise zu sichern.

Australische Medienaufsicht ermittelt

Der plötzliche Tod der Krankenschwester Jacintha S. hatte Großbritannien und Australien schockiert. Zwei Moderatoren hatten sich als Königin Elizabeth II. und Prinz Charles ausgegeben und sich über den Gesundheitszustand der schwangeren Herzogin Kate informieren lassen. S. war laut einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC die diensthabende Krankenschwester, die den Anruf entgegennahm und an eine Kollegin durchstellte.

Die Gerichtsmedizin eröffnete eine Untersuchung in dem Fall, die sogleich auf den 26. März vertagt wurde.

Die australische Medienaufsicht erklärte am Donnerstag, die habe eine offizielle Ermittlung in dem Fall aufgenommen. Dabei soll geklärt werden, ob der Radiosender 2DayFM gegen die Auflagen für seine Lizenz und den Pressekodex verstoßen hat. Beide Moderatoren entschuldigten sich im australischen Fernsehen für den Telefonscherz. Ihre Sendung wurde abgesetzt, beide Moderatoren sind vorläufig von der Arbeit freigestellt.