Der langjährige Waiblinger Oberbürgermeister möchte keine dritte Amtszeit mehr beginnen. Das hat Andreas Hesky am Freitag überraschend bekannt gegeben und auch seine Gründe dafür genannt.

Waiblingen - „Alles hat seine Zeit“ – mit diesen Worten hat Andreas Hesky (Freie Wähler) am Freitag völlig überraschend angekündigt, dass er für keine weitere Amtszeit als Waiblinger Oberbürgermeister zur Verfügung stehen wird. Heskys derzeitige, die zweite Amtszeit endet am 12. März kommenden Jahres. „Das Amt des Oberbürgermeisters ist nach wie vor mein Traumberuf, und ich will keine Sekunde dieser Zeit missen“, sagte Hesky in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. An seinem Engagement für die Stadt werde sich bis zum 12. März kommenden Jahres nichts ändern. Bislang seien 80-Stunden-Wochen eher die Regel als die Ausnahme.

 

„Ich kandidiere nicht woanders als Oberbürgermeister und ich bin auch nicht auf der Suche nach einem Amt, welches das toppen könnte, ich kandidiere auch nicht für den Bundestag“, sagte der Rathauschef. Er betonte, zu diesem Schritt habe er sich „aus freien Stücken, ohne Einfluss von außen“ entschlossen. Es gebe keinen Anlass, der ihn dazu bewege, nicht erneut anzutreten und auch nicht die Sorge, bei einem weiteren Wahlkampf im Frühjahr zu kandidieren.

Eine wohlüberlegte Entscheidung

„Diese Entscheidung ist wohlüberlegt und nicht aus einer Laune heraus getroffen“, so Hesky. Den Entschluss, es mit der zweiten Amtszeit bewenden zu lassen, habe er in Absprache mit seiner Frau und seiner Familie getroffen, die seine berufliche Karriere als Wahlbeamter insgesamt 29 Jahre mitgetragen habe. Andreas Hesky, der in Esslingen am Neckar geboren wurde, war zunächst Bürgermeister in Wendlingen gewesen, hatte dann als Erster Bürgermeister in Ludwigsburg gearbeitet und danach den Sprung ins Waiblinger Rathaus gemacht. „Ich hätte mir vorstellen können, wieder zu kandidieren“, versicherte der Oberbürgermeister – im Gemeinderat gebe es „ein gutes Miteinander, ohne Klüngel zu haben“. Nun aber sei der Zeitpunkt für eine neue Lebensperspektive gekommen, auf die er sich freue, sagte der 57-Jährige. Er habe schon längere Zeit mit dem Gedanken gespielt, nicht erneut zu kandidieren, berichtete er: „Meine Frau hat sich das am Anfang nicht vorstellen können.“

Auf Nachfrage versicherte Hesky, gesundheitlich gehe es ihm gut. Die Gründe für den Rückzug lägen „ausschließlich in meiner Person, ich habe keine Pläne für die Zeit danach“. Wenn man Oberbürgermeister sei, müsse man das voll und ganz sein. Derzeit gebe es kein anderes berufliches Angebot, stellte Hesky klar, er habe noch keine konkreten Pläne für die Zeit danach. Eine Tätigkeit im Anschluss an sein Oberbürgermeisteramt schließe er aber auch nicht aus.

Wohnort soll Waiblingen bleiben

Über seine Entscheidung hatte der Rathauschef am Freitag zunächst die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats, dann die Presse, die Fachbereichsleiter und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung informiert. „Ich finde es richtig, wenn man Entscheidungen, die man getroffen hat, auch kommuniziert“, sagte Hesky im Hinblick auf den Zeitpunkt seiner Bekanntgabe.

Dass man als Rathauschef auch angegriffen werde, gehöre zum Beruf, sagte Hesky, angesprochen auf den immer raueren Ton und die teils persönlichen Angriffe, mit denen Politikerinnen und Politiker immer häufiger konfrontiert werden. Leserbriefe habe es schon immer gegeben und gehässige Kommentare in den sozialen Medien seien zwar nicht angenehm, aber auch kein Grund, der die Entscheidung leichter oder weniger leicht mache.

Nach seinem Rückzug aus dem Amt des Rathauschefs wolle er weiterhin in Waiblingen wohnen bleiben, sagte Hesky: „Meine Frau und ich fühlen uns hier wohl und haben hier unseren Freundeskreis und eine gute Nachbarschaft.“ Eine Sache wolle er wie seine Vorgänger im Amt halten: „Sobald ich nicht mehr Oberbürgermeister bin, werde ich Distanz wahren. Auch meine Vorgänger haben mir nie reingeredet.“