Der Stadtverband der CDU-Fraktion stellt die Suche nach einem geeigneten Herausforderer von Jürgen Zieger ein. Der angebliche Wunschkandidat habe einen Rückzieher gemacht.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Das ist einfach schade.“ Edward-Errol Jaffke, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Esslinger Gemeinderat hätte es gerne gesehen, wenn seine Partei einen eigenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Esslingen am 28. September präsentiert hätte. Doch daraus wird nun nichts. Die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Margot Kemmler hat offiziell erklärt, dass die CDU nicht weiter nach einem Herausforderer von Jürgen Zieger Ausschau halten wird.

 

Kemmler behauptet, dass die Partei bis vor kurzem einen Kandidaten fest im Blick gehabt habe. Die „99-prozentige Hoffnung“ habe sich aber zerschlagen. Aus persönlichen Gründen habe der Wunschkandidat einen Rückzieher gemacht. Nun sieht die Partei keine Möglichkeit mehr, rechtzeitig bis zum Bewerbungsschluss am 2. September eine Alternative zum Amtsinhaber finden zu können.

Keine Alternative für die Wähler

Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Jörn Lingnau, bedauert es, dass die Suche gescheitert ist. „In der Demokratie ist es immer gut, wenn die Wähler eine Alternative haben“, sagt Lingnau.

Allerdings könnte das Scheitern bei der Kandidatensuche das ohnehin schwierige Verhältnis der CDU-Gemeinderatsfraktion zum CDU-Stadtverband weiter belasten. Sowohl Jaffke als auch Lingnau betonten gestern ausdrücklich, dass die Gemeinderatsfraktion nichts mit der Kandidatensuche zu tun gehabt habe. Auch die Tatsache, dass Kemmler zu Beginn des Wahlkampfs dem Oberbürgermeister die Verantwortung dafür zugeschoben hatte, dass die CDU keinen „geeigneten Kandidaten“ finde, weil unter seiner Ädgide die Stadt „herabgewirtschaftet“ worden sei, will Lingnau nicht stehen lassen.

Zwar habe er gehört, dass sich einige potenzielle Bewerber an der Finanzsituation der Stadt gerieben hätten. Und sicher gäbe es Städte, die finanziell noch besser dastünden. Aber, so Lingnau: „Esslingen ist nicht so schlecht aufgestellt.“ Jaffke nennt die politische Unerfahrenheit von Margot Kemmler als Grund für die anfänglichen Pannen: „Man darf nicht vergessen, sie ist erst seit kurzem die Vorsitzende des Stadtverbands und hat so etwas zum ersten Mal gemacht.“

Wahlkampf in eigener Sache

Der SPD-Fraktionschef Andreas Koch will sich nicht zur Situation bei der CDU äußern. Die Entwicklung im Wahlkampf begrüßt er aber ausdrücklich. Koch: „Die SPD hält Jürgen Zieger für einen sehr guten Oberbürgermeister. Vor diesem Hintergrund sind wir nicht unglücklich darüber, dass es bislang keinen Gegenkandidaten gibt. Gleichzeitig sind wir aber der festen Überzeugung, dass Esslingen weiß, was es an Zieger hat, und er deshalb eventuelle Konkurrenz zwar ernst nehmen, aber nicht fürchten müsste.“

Jürgen Zieger selbst kann nun noch gelassener dem 28. September entgegenblicken. Er habe Respekt für die Entscheidung der CDU, keinen eigenen Kandidaten zu benennen. Er werde ungeachtet möglicher weiterer Bewerber mit großem Einsatz einen Wahlkampf in eigener Sache führen.