Für den ÖPNV-Bypass zwischen Marbach und Murr müssten alle Bottwartalkommunen mitziehen – doch schon die erste Ratsrunde in Oberstenfeld schert aus.

Vertagt hat der Gemeinderat von Oberstenfeld seine Entscheidung, ob er in die weiteren Planungen zu einer Busspur zwischen Marbach und Murr einsteigt. Der Tenor in der Sitzung am Donnerstag war durchgängig kritisch. Befürchtet wird eine Zunahme der Staus in dem Bereich an der Bergkelter und ein Ausweichverkehr durch die Murrer Ortsmitte. Zu viele Fragen bleiben aus Oberstenfelder Sicht offen.

 

Die Idee für die Busspur kam aus Murr

Eine eigene Busspur zwischen Marbach und Murr soll dazu führen, dass die Busse im Berufsverkehr pünktlicher am Bahnhof in Marbach eintreffen. Die Idee hatte die Murrer Verwaltung. Sie regte vor sechs Jahren an, Pläne zu entwickeln, da eine Stadtbahn von Marbach nach Heilbronn sicherlich nicht in nächster Zeit käme, man aber eine kurzfristige Lösung brauche.

Die Kosten für die insgesamt rund 150 000 Euro teure weitere Planung des auf rund eine Million Euro geschätzten Projekts wird nach einem Kostenschlüssel verteilt. Auf Oberstenfeld entfielen nur rund 10 800 Euro. Es gehe nur um diesen nächsten Schritt, erklärte der Bürgermeister Markus Kleemann – dennoch zogen die Räte nicht mit, woraufhin auch der Rathauschef Zweifel an der Investition äußerte, die für Oberstenfeld bei einem späteren Beschluss bei 47 000 bis 61 000 Euro läge.

Wie sich der Verkehr zusätzlich staut, wenn Busse auf die beiden Landesstraßen treffen, bliebe unklar, monierten der Freie-Wähler-Chef Michael Meder. Er forderte einen Experten des Landratsamts, der das Projekt im Mai „schmackhaft“ machen solle. Die SPD beklagte die hohen Kosten im Vergleich zu dem abgelehnten Projekt einer Buslinie zum Erdmannhäuser S-Bahnhof. Wenn täglich im Bypass 48 Busse von der Landesstraße abgeleitet würden, stehe der Verkehr dort insgesamt 1,5 Stunden und es gebe Ausweichverkehr durch Murr. „Wollen wir das den Murrern zumuten?“, fragte SPD-Fraktionschef Rolf Lutz.

Das Projekt wird auch in anderen Gemeinderäten diskutiert

Das Projekt wird in den nächsten Wochen auch im Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik sowie in den Gemeinderäten von Marbach, Steinheim, Murr, Großbottwar und Beilstein beraten.