Den Wirt der „Ochsen-Post“ in Tiefenbronn treibt vieles um: die gesunde Ernährung von Kindern, der drohende Niedergang der Esskultur, die steigende Zahl von Einbrüchen. Jetzt zeigt Theo Jost Bilder des baskischen Künstlers Juan Gorriti.

Tiefenbronn - Geht nicht gibt’s nicht. Das scheint die Devise im Leben von Theo Jost zu sein. Wenn der Koch und Chef der Ochsen-Post in Tiefenbronn (Enzkreis) von etwas überzeugt ist, dann arbeitet er konsequent an der Verwirklichung seiner Ideen. Je größer die Widerstände, desto hartnäckiger kann er sein. Er scheut sich auch nicht, sich etwa mit dem baden-württembergischen Innenminister Reinhold Gall (SPD) in der Talkschau „Menschen bei Maischberger“ zum Thema „Vorsicht Einbrecher!“ anzulegen.

 

Anfang April war sein Lokal in der gut 5300 Einwohner zählenden Gemeinde binnen einer Woche gleich zweimal heimgesucht worden, außerdem mehrere Geschäfte in der gleichen Straße. Jost und seine Mitstreiter organisierten einen privaten Sicherheitsdienst, der in der Nacht Streife fährt und machten damit bundesweit Furore. Der Innenminister hingegen warnte davor, das Gewaltmonopol des Staates infrage zu stellen. Er wolle keine „amerikanischen Verhältnisse“, sagte er in der TV-Runde, „Sicherheit darf keine Frage des Geldes sein“. Der private Dienst ist immer noch aktiv, Theo Jost versucht nun, die Gemeinde zur Mitfinanzierung zu bewegen. In einer ersten Sitzung war der Gemeinderat laut Bürgermeister Frank Spottek dagegen.

Lokal, Hotel und Garten sind Ausstellungsfläche geworden

Zur Zeit ist der Gastronom wieder im Gespräch. Er hat sein Lokal samt Hotel und Garten zur Ausstellungsstätte gemacht. Im Moment sind dort erstmals in Deutschland rund 160 Werke des baskischen Künstlers Juan Gorriti zu sehen – Bilder, Collage, Skulpturen. Kunst habe ihn schon immer interessiert, erzählt Jost. Zunächst hatte er nur „alte Wirtshausszenen aus dem 16. und 17. Jahrhundert“ gesammelt – bis kein Platz mehr an den Wänden war und seine Frau protestierte. Bei einem Geschäftsbesuch im Baskenland war er auf die farbenfrohen Bilder Gorritis gestoßen und wollte den Künstler unbedingt kennen lernen. Also besuchte er ihn in seinem Atelier auf einem großen Bauernhof in Arribe– und Jost erstand gleich für jedes der elf Zimmer im Hotelneubau ein farbenfrohes Bild. Und er konnte den 74 Jahre alten im Baskenland bekannten Künstler, der in San Sebastian, Barcelona, Valencia und Paris ausstellte, für eine Schau im knapp 5300 Einwohner zählenden Tiefenbronn gewinnen. Mit einem „20 Meter langen Truck“ sei Gorriti im Juni angereist, mehr als vier Tage lang hätten sie ausgeladen, bis Ende des Monats sind die Bilder noch zu sehen. Das wohl im Wortsinn gewichtigste und größte Werk ist die meterhohe und fünf Tonnen schwere Skulptur „Die blaue Kuh in den Bäumen“. Das Stahlobjekt steht aufmerksamkeitheischend zwischen den Bäumen an der Straße, die Kuh ruht auf zwei etwa 800 Jahre alten Eichenstämmen. Dafür diese habe es eigens einer Ausfuhrgenehmigung bedurft, erzählt Jost.