Die Arbeitslosenquote ist in Deutschland seit Jahren kontinuierlich gesunken. Damit könnte einer OECD-Prognose zufolge bald erst einmal Schluss sein. Im Vergleich mit andern Ländern zeigt sich aber: Die Probleme hierzulande sind eher klein.

Berlin - Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt nach einer Prognose nach mehreren Jahren künftig wohl nicht mehr weiter ab. Der zuletzt kontinuierliche Rückgang der Arbeitslosenquote werde nach einer Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte und im folgenden Jahr vorläufig zu Ende kommen, heißt es in einem Beschäftigungsausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

 

Der wesentliche Grund für das Ende des Quotenrückgangs sei demnach der Eintritt der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Damit deckt sich die Einschätzung der OECD-Experten mit Prognosen deutscher Arbeitsmarktforscher. Zwar würden Geflüchtete erst langsam auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Viele von ihnen wären dann aber voraussichtlich zunächst arbeitslos. Es komme zentral auf Sprachförderung, die Ausbildung und die Anerkennung von bestehenden Qualifikationen an, so die Empfehlung.

Insgesamt werde die Beschäftigungsquote fast zehn Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise im OECD-Raum wieder auf das Niveau vor der Krise zurückkehren.

Prognose für Deutschland im Vergleich mit anderen OECD-Ländern nicht negativ

Die Prognose für Deutschland sei im Vergleich allerdings nicht besorgniserregend. In Deutschland gibt es demnach deutlich weniger Jugendliche, die weder in Beschäftigung, Bildung noch in Ausbildung sind, als in anderen OECD-Staaten. Der Anteil solcher junger Menschen zwischen 15 bis 29 Jahren sank hierzulande zuletzt auf deutlich unter 5 Prozent – im OECD-Schnitt liegt er bei 5,3 Prozent.

Die seit 2009 positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt habe sich zuletzt fortgesetzt. Die Beschäftigungsquote für die 15- bis 74-Jährigen werde im Laufe des Jahres 2016 voraussichtlich 65 Prozent überschreiten - der OECD-Durchschnitt liegt bei 60,5 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist dann mit 4,3 Prozent so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Auch der Anteil der Beschäftigten, die seit mindestens einem Jahr ohne Job sind, sei in den letzten acht Jahren beständig gefallen. Er liegt in Deutschland bei 1,9 Prozent, der OECD-Durchschnitt beträgt 2,2 Prozent. Im Gegensatz zu vielen anderen OECD-Ländern seien zudem die Reallöhne in Deutschland seit 2011 deutlich gewachsen.