Menschen mit geringerem Einkommen investierten in der Regel weniger in Bildung, was zu geringerem Wohlstand führe. Die OECD bestätigt damit frühere Studien, wonach die Bildungsleistungen von Kindern, deren Eltern weniger gebildet sind, unter denen der Eltern mit einem höheren Bildungsabschluss lägen. Die „Investitionslücke in Bildung“ betreffe nicht nur die ärmsten Mitglieder einer Gesellschaft, sondern die gesamte untere Mittelschicht.

 

Nach Meinung der OECD reichten Sozialtransfers nicht aus, um der Ungleichheit etwas entgegenzusetzen. Entscheidend sei, dass jeder Bürger Zugang zu einer guten Ausbildung, staatlichen Dienstleistungen und Gesundheitsversorgung habe. Die Politik solle über das ganze Berufsleben von Arbeitnehmern die Aus- und Weiterbildung fördern. Dazu hält die OECD eine Umverteilung von oben nach unten für sinnvoll. Eine Umverteilungspolitik über Steuern und Sozialtransfers müsse nicht wachstumsschädlich sein. Es komme aber auf zielgerichtete Instrumente an. Die OECD spricht sich dafür aus, dass von der Umverteilungspolitik Familien mit Kindern sowie junge Menschen profitieren sollen. Wenn der Staat die Lernchancen verbessere, sei dies ein Beitrag zu einer wachstumsfreundlichen Politik.

Internationale Debatte könnte nun Auftrieb erhalten

Mit der OECD-Studie könnte die internationale Debatte über die wachsende Ungleichheit Auftrieb erhalten. In den vergangenen Monaten sorgte ein Buch des französische Ökonomen Thomas Piketty für Aufsehen. Piketty vertritt darin die Meinung, dass kapitalistische Systeme grundsätzlich zu wachsender Ungleichheit führen und die Renditen der Kapitaleinkünfte in den letzten Jahrhunderten stärker gestiegen sind als die Arbeitseinkommen. Piketty forderte von der Politik, mit höheren Vermögens- und Erbschaftsteuern einen Ausgleich herbeizuführen.

Konkrete Empfehlungen zur Steuerpolitik gibt die OECD in ihrer Untersuchung nicht. In der großen Koalition wurde zuletzt diskutiert, ob die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge angehoben wird. Während die SPD dafür ist, schließt die Union Änderungen vorerst aus.