Die Gemeinderatsfraktionen in Leinfelden-Echterdingen freuen sich über die Fortschritte bei der Stadtbahnlinie U 5.

Leinfelden - Die Verlegung der Stadtbahnlinie U 5 parallel zur S-Bahn wird von den Gemeinderatsfraktionen einhellig begrüßt – der am Dienstag im Technischen Ausschuss gefasste einstimmige Beschluss aber trotzdem unterschiedlich bewertet. Am weitesten gehen die Grünen mit ihrer Einschätzung der Bedeutung: „Man kann definitiv von einem Durchbruch sprechen“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Frank Mailänder. Eher verhalten äußert sich der CDU-Vormann Harry Sandlaß. Er sieht das nun angeschobene Vorhaben als „Weiterentwicklung“ lang bekannter Pläne.

 

Diese Pläne formulieren auch ein Endziel, das für den Vorsitzenden der Freie-Wähler-Fraktion im Gemeinderat, Hans Huber, nicht aus dem Blickfeld geraten darf: die Wiederanbindung der westlichen Wohngebiete Echterdingens an den Schienennahverkehr. „Und deshalb“, sagt Huber, „bin ich froh um jeden Meter, den wir uns auf Echterdingen zubewegen.“ Mit der Verlegung der U-5 werde „immerhin ein Anfang gemacht.

Auf einer Wellenlänge

Der Gemeinderatssenior Huber ist in diesem Punkt komplett auf einer Wellenlänge mit Wolfgang Haug (FDP/LE-Bürger), der sich noch lebhaft an die Kritik der Bürger an der Aufgabe der Straßenbahn in den 90er-Jahren erinnert. „Damals haben wir uns einiges anhören müssen“, sagt der Liberale. Und deshalb unterstützt auch er die Bemühungen um eine Reaktivierung der aufgegebenen Schienenstrecke zwischen Leinfelden und Echterdingen.

Dass diesem ersten „Mosaikstein“ zahlreiche weitere werden folgen müssen, ist dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Erich Klauser wohl bewusst. Er hofft, wie andere Kollegen auch, dass der zweite Schritt – die Fortführung der U 5 bis auf Höhe Markomannenstraße – zeitgleich in Angriff genommen werden kann. Dafür ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Leinfelden-Echterdingen, Stuttgart und der Verband Region Stuttgart suchen zurzeit noch nach einer Lösung, wie zur Finanzierung der U-6-Verlängerung vom Fasanenhof zur Messe und der U 5 in Leinfelden ein Paket geschnürt werden kann.

Keine Spekulationen

Über einen Zeitpunkt für eine Fortsetzung der Stadtbahn von Leinfelden zum Hinterhof mögen die Stadträte momentan nicht einmal spekulieren. Das könne die Stadt zurzeit nicht schultern, heißt es.

Umso charmanter erscheint deshalb die Idee, die Oberbürgermeister Roland Klenk im August ins Gespräch gebracht hat: Er regte an, auf der aufgelassenen Straßenbahntrasse einen Elektrobus pendeln zu lassen. Erste Anläufe für einen Pendelverkehr zwischen Hinterhof und Leinfelden habe es bereits unter Klenks Amtsvorgänger Wolfgang Fischer gegeben, erinnert sich Harry Sandlaß. Er findet Klenks Idee untersuchenswert. „Das muss man jetzt mal durchrechnen“, sagt Hans Huber. Geradezu begeistert springen die Grünen auf dieses Thema an. Frank Mailänder will der Stadtverwaltung Hinweise geben, wie sie an EU-Mittel für einen Elektrobus-Versuchsverkehr kommen könnte.

Förderung für Elektro-Pendelbus?

Unter Umständen gibt’s in dieser Sache Hilfe von weiter oben: Nach Informationen unserer Zeitung hat sich der EU-Kommissar für Energie Günther Oettinger erneut für einen Krautfest-Besuch im Oktober angemeldet. Dann müssten zwischen Krautabschmecken und Fassanstich auf Chefebene eigentlich auch ein paar Minuten für einen Plausch über Fördermöglichkeiten für einen Elektro-Pendelbus drin sein.