Der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen fordert neue Verhandlungen über die Verlängerung der U5 bis Echterdingen.

Leinfelden-Echterdingen - Die wichtigste politische Nachricht produzierte der Gemeinderat am Schluss der Dienstagssitzung. Eher beiläufig – unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ – brachte Eberhard Wächter (Freie Wähler) einen interfraktionellen Antrag ein, der es in sich hat: Alle Fraktionen und auch die Einzelstadträtin Claudia Moosmann fordern die Stadtverwaltung dazu auf, Gespräche und Verhandlungen über die Verlängerung der Stadtbahn U 5 von Leinfelden nach Echterdingen aufzunehmen.

 

Die fraktionsübergreifende Initiative geht auf Berichte unserer Zeitung zurück, wonach die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ihr Stadtbahnnetz ausbauen will. Unter den bei dem Nahverkehrsunternehmen vorliegenden Planungen ist der Abschnitt zwischen der Markomannenstraße in Leinfelden und der Hinterhofstraße in Echterdingen derjenige, der vom Verfahren her am weitesten gediehen ist. So gibt es für diese Schienenstrecke eine freigehaltene Trasse und eine Kosten-Nutzen-Analyse.

Versorgungslücke im ÖPNV-Angebot

Dieses Ergebnis heben die Fraktionen in ihrem Antrag nun auch besonders hervor. „Die für den Ausbau mit 1,48 benannte Nutzenkennziffer ist sehr hoch“, sagte Wächter in der Sitzung. Zahlreiche neue Wohngebiete, das Schließen von Baulücken, die Sanierung des Waldhornareals und ein Generationswechsel in Echterdingen-West hätten in jüngster Zeit zu einer starken Belebung des Wohngebiets geführt. „Gerade dort bleibt aber selbst nach Einführung des neuen Buslinienkonzepts eine Versorgungslücke im ÖPNV-Angebot“, führte Wächter aus.

Nach Meinung des Gemeinderats soll die Stadtverwaltung „zeitnah“ Gespräche mit der Stadt Stuttgart, dem Verband Region Stuttgart, dem Kreis Esslingen und dem Vorstand der SSB aufnehmen und Fragen klären. Für Entscheidungen benötigt der Gemeinderat Auskünfte zur Machbarkeit, zu Investitionskosten, zum Abmangel zur Förderung durch Bund und Land und nicht zuletzt auch eine Prognose, wie schnell sich der Wiederanschluss Echterdingens an die Stadtbahn realisieren ließe.

Es gibt neue Hürden

Der interfraktionelle Antrag „stößt bei der Verwaltung auf offene Ohren“, sagte Oberbürgermeister Roland Klenk am Dienstagabend. „Ich habe“ – offenbar waren ihm entsprechende Aktivitäten der Fraktionen nicht entgangen – „schon mal ein bisschen herumtelefoniert“, sagte er. Erfahren hat der OB dabei offenbar, dass es neben der bereits bekannten Problematik hoher Betriebskosten inzwischen weitere Hürden gibt, die zu überwinden wären.

Klenk nannte in diesem Zusammenhang die noch von der grün-roten Landesregierung von 75 auf 50 Prozent gesenkten Zuschüsse für den Schienenausbau und die nach heutigem Stand durch die Streckenverlängerung notwendige Anschaffung zusätzlicher Züge. Diese ließe sich unter Umständen aber durch Veränderungen im Linienverlauf vermeiden, deutete Klenk an, dass die SSB für diesen Punkt offenbar bereits Lösungsmöglichkeiten kennen.

Termin mit SSB-Vorstand steht bereits

Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller hat laut Klenk bereits einen ersten Termin mit SSB-Technikvorstand Wolfgang Arnold und Chefplaner Volker Christiani vereinbart. Über die Ergebnisse der anstehenden Gespräche möchte der Gemeinderat „in öffentlicher Sitzung möglichst bis September 2016“ unterrichtet werden.