Es ist ganz einfach: der gemeine Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs will halbwegs verlässlich von A nach B kommen. Und sollte das mal nicht klappen, wäre er über sachdienliche Hinweise sehr froh. Der offene Brief eines Betroffenen . . .

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Liebe Busse und Bahnen, werfen Sie mir Populismus vor, aber angesichts der kommenden Fahrpreiserhöhungen möchte ich Ihnen doch schreiben, was ich möchte und was ich nicht möchte.

 

Ich möchte nicht im strömendem Regen von der EnBW-City anderthalb Kilometer zum Pressehaus laufen – wenigstens hatte ich Gesellschaft eines netten Leidensgenossen aus Bangladesch –, weil Ihr Busfahrer respektive Sie nicht in der Lage waren, vernünftig zu kommunzieren, dass der 77er ein paar Tage lang die Haltestelle Landhaus nicht anfährt – übrigens auf Grund der Arbeiten an der SSB-Linie U 3. Ich möchte einen Busfahrer haben, der nicht pampig wird, wenn man ihn fragt, ob er die Umleitung nicht hätte ansagen können (Ihre spätere Entschuldigung, SSB, nehme ich natürlich an). Aber: dass eine vernünftige Information aus „organisatorischen Gründen“ nicht möglich sei, wie Sie schreiben, kann ich nicht so recht nachvollziehen – in der Schienenersatzverkehrslinie U 3 geht es doch auch. Und ich stelle mir so als Laie vor, dass die Renovierung einer Stadtbahnstrecke Ihr Haus vor ganz andere organisatorische Herausforderungen stellt . . .

Was ich auch nicht möchte, ist morgens an der Bushaltestelle Weilstraße in Esslingen stehen und vergeblich auf den 122er oder den 131er warten. Den 131er haben eine alte Dame mit Hündchen, ein junger Mann mit Termindruck und ich dann hupend in die Stuttgarter Straße abbiegen sehen – wollte er uns damit aus der Ferne etwa eine Botschaft zukommen lassen?

Ich möchte dann auch nicht eine Servicenummer anrufen, die a) auf dem Aushangfahrplan steht, aber b) nicht mehr gültig ist. Immerhin: die andere Hotline war erreichbar, die Dame in der Leitung freundlich und mitfühlend (auch wenn sie den Grund für den Ausfall nicht sagen konnte und mir ein Taxi empfahl). Ich möchte dann aber auch nicht, weil weit und breit weder ein Taxi noch ein Car2go zu sehen ist, mit dem 120er nach Nellingen fahren, um dort knapp die U 8 zu verpassen, was einen Umweg via Bopser mit der U 7 notwendig machte, sodass ich – inklusive einer Fahrt im leidigen, aber unverzichtbaren U-3-Ersatzbus – nicht kurz nach neun, sondern erst um dreiviertel zehn in der Redaktion war.

Wissen Sie, was ich möchte: ich möchte halbwegs verlässlich und pünktlich von A nach B kommen. Und sollte das mal nicht möglich sein, so würde ich gern umfassend und deutlich darüber informiert werden, wieso, weshalb, warum das jetzt grade nicht geht. Das möchte ich, das wäre fein.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr treuer Fahrgast Hans Jörg Wangner