Neue Technik soll das S-Bahn-Nadelöhr zwischen Hauptbahnhof und Vaihingen beseitigen. Solange wird die S1 über die Gäubahn umgeleitet.

Stuttgart - Der S-Bahn-Engpass auf der Tunnelstrecke zwischen dem Stuttgarter Hauptbahnhof und Vaihingen bleibt mindestens bis Anfang 2011 bestehen. Das hat Deutsche Bahn AG am Donnerstag in einer Presseerklärung eingeräumt. Die Fahrplaneinschränkungen, die bereits vor den Sommerferien zu massiven Protesten von Fahrgästen wegen erheblicher Verspätungen und Anschlussproblemen geführt hatten, bestehen weiter: Die Linie S1 wird zum Teil über die Gäubahn umgeleitet, die S5 zwischen Bietigheim-Bissingen und der Haltestelle Schwabstraße im Westen fährt nur im Halbstundentakt.

Die für das Schienennetz verantwortliche DB-Tochter Mobility Network Logistics glaubt eine technische Lösung für die Panne gefunden zu haben, die durch Umbauarbeiten für Stuttgart 21 im Gleisvorfeld verursacht wurde. "Nach umfangreichen Fahrplansimulationen wird jetzt mit der Umsetzung der baulichen Maßnahmen begonnen", heißt es in der Erklärung. Dabei handele es sich um Anpassungen der Leit- und Sicherungstechnik. Diese Arbeiten seien bis Anfang 2011 abgeschlossen. Am 15. September werde der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) über die Neuerungen informiert.

S1 wird über Gäubahn umgeleitet


Der weiterhin eingeschränkte Fahrplan sieht vor, dass Züge der Linie S1 von Plochingen nach Herrenberg in den Hauptverkehrszeiten zwischen 5.20 und 9 Uhr sowie zwischen 15 und 19 Uhr zum Teil (Abfahrminuten 23 und 53) über die Gäubahn nach Vaihingen geleitet werden. Diese S-Bahnen halten nicht unter dem Hauptbahnhof sowie an den Stationen Stadtmitte, Feuersee, Schwabstraße, Universität und Österfeld. In der Gegenrichtung von Herrenberg nach Plochingen und Kirchheim/Teck fahren alle Bahnen nach regulärem Fahrplan.

Wie bereits berichtet, können seit Mitte Juni nicht mehr alle sechs S-Bahn-Linien den Tunnel unter dem Hauptbahnhof im 15-Minuten-Takt passieren. Statt aller 24 S-Bahnen in der Stunde kommen höchstens noch 20 Züge durch das Nadelöhr. Der Grund: wegen der Umbauarbeiten im Gleisvorfeld für Stuttgart 21 ist eine von 1978 stammende Ausnahmegenehmigung erloschen. Diese erlaubte es den Lokführern, auf Sicht nahe an eine in einer unterirdischen Haltestelle stehende S-Bahn heranzufahren. Die Bahn räumte erst spät ein, dass die Leistungsfähigkeit der neuen Signale nicht wie erwartet den betrieblichen Anforderungen in der hochausgelasteten Hauptverkehrszeit entspreche.